In Oberwolfach lebt jetzt die Familie Ghotra aus Indien – Matthias Bauernfeind hat sie besucht. Foto: Agüera Oliver Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauernfeind besucht Flüchtlingsfamilie aus Indien und will bei Bedarf Wohnungen von Bevölkerung anmieten

Von Christiane Agüera Oliver

Oberwolfach. Seit kurzer Zeit wohnt die indische Familie Ghotra in Oberwolfach. Nun stattete Bürgermeister Matthias Bauernfeind den ersten Flüchtlingen, die in seiner Gemeinde leben, einen Besuch ab.

Sandra Müller, ehrenamtliche Flüchtlingshelferin, kennt die junge Familie schon recht gut. "Sie kümmert sich sehr engagiert um die Flüchtlinge", dankte der Bürgermeister. Vieles, was von der Gemeinde bei den Dingen des alltäglichen Lebens nicht geleistet werden könne, übernehme die Flüchtlingshelferin, sei es bei Besuchen auf dem Landratsamt oder beim Einkaufen.

Aus politischen Gründen verließ Parminder Singh Ghotra mit seiner Frau Manpreet Kaur vor knapp zwei Jahren seine Heimatstadt Ambala in Indien.

Die beiden Söhne Kamaldeep und Baby Sanu kamen in Deutschland zur Welt.

In Oberwolfach fühlt sich die Familie sehr wohl. Derzeit wohnen sie in einer gemeindeeigenen Wohnung im Ortsteil Kirche.

Integration sei sehr wichtig, betont Bauernfeind, deshalb wird der junge Inder künftig im Bauhof mitarbeiten. Der Farmarbeiter ist froh um den Anschluss. Der anderthalbjährige Kamaldeep werde mit zwei Jahren den Kindergarten besuchen, die Mutter, eine gelernte Friseurin, wird allerdings erst einmal daheim beim neun Wochen alten Baby bleiben.

Integration könne nur gelingen, wenn Flüchtlinge und Bürger miteinander leben.

Bürgermeister kann sich "keine Container in Oberwolfach" denken

Aufgrund der ethnischen Herkunft seien Probleme oft vorprogrammiert, wenn zu viele Flüchtlinge zusammen untergebracht seien, machte der Gemeindechef deutlich.

Deshalb werde auch angestrebt, von der Bevölkerung Wohnungen anzumieten, wenn weitere Flüchtlinge nach Oberwolfach kommen. "Das wird ein großes Thema werden", sagte Matthias Bauernfeind, "wir wissen schließlich nicht, wer kommt und müssen und wollen auf jeden Fall helfen", so Bauernfeind. Er könne sich keine Containersiedlungen in Oberwolfach vorstellen, macht er klar.

Sandra Müller: "Einfach mal hingehen und die Familie besuchen"

Die Ghotras sprechen neben ihrer Muttersprache englisch, sind viel auf dem Spielplatz und in Oberwolfach unterwegs.

"Wir gehen davon aus, dass sich diese Familie integrieren kann, und wir werden dazu das Bestmögliche leisten und Verantwortung übernehmen", sagt der Bürgermeister.

Auch Sandra Müller hat keine Bedenken: "Die Oberwolfacher sind recht offene Menschen". Viele würden gerne Dinge wie Kleidung oder Möbel spenden, berichtet sie. "Das haben die Ghotras im Moment genug, das einzige was noch fehlt ist ein Fahrradanhänger für die Kinder."

Was die Familie aber am dringendsten benötige, seien Kontakte, meint Sandra Müller: "Einfach mal hingehen und die Familie besuchen oder auf der Straße ansprechen", schlägt sie vor.