Michael Franki (Mitte) wird von seinen Schwarzgurten mit einem Bild beschenkt, auch der Präsident der "International Okinawa Budo Federation" und Großmeister Heinz Köhnen (links) freut sich. Foto: Jehle

Ohkami Dojo feiert: Chef erhält von Großmeister Heinz Köhnen Erlaubnis, System weiterzugeben.

Oberwolfach- Der Weg zur weiteren Entwicklung des Ohkami Dojo in Oberwolfach ist geebnet. Dessen Oberhaupt Michael Franki erhielt von seinem langjährigem Lehrer und Weggefährten Großmeister Heinz Köhnen die Erlaubnis, sein persönliches System uneingeschränkt zu lehren.

Zum 25-jährigen Jubiläum darf Franki nun uneingeschränkt sein System Tamashii-Ryu lehren. "Das ist die höchste Auszeichnung, die in meinem System rausspringen kann", kleidete Köhnen seine Wertschätzung für die engagierte Arbeit seines Schülers in einen legeren Satz. Es freue ihn, dass die von ihm gelegte Saat bei Franki aufgegangen sei. Weiterhin zollte der Großmeister in seiner Funktion als Präsident der "International Okinawa Budo Federation" (IOBF) den Oberwolfachern seinen Respekt und seine Hochachtung für 25 Jahre Vermittlung von Kampfkünsten.

Herzliche Worte der Wertschätzung fand auch Otmar Fleig, Vorstand des SV Oberwolfach, dem das Ohkami Dojo angehört. "Durch einen beharrlichen, authentischen und leidenschaftlichen Menschen ist etwas Großes entstanden – Danke, Michael Franki". rief Fleig dem so Gelobten zu.

Großes Lob für Jugendarbeit

Vom Verkäufer über Ingenieure bis hin zu Arzt und Metzgermeister sei die ganze gesellschaftliche Bandbreite im Dojo zu finden und das sei großartig. Vor allem der Jugendarbeit gebühre besonders Lob.

In einem Interview mit Mathias Jehle, der auch den Festabend moderierte, hielt Franki einen Rückblick auf die Anfänge des Dojo. "Angefangen habe ich mit sieben Leuten, mit denen ich in Garagen und Gott weiß wo überall trainiert habe", erinnerte sich Franki, der 1992 der Liebe wegen nach Oberwolfach gezogen war. Seine Frau Sonja sei von Anfang an ebenfalls vom Karate begeistert gewesen. Innerhalb weniger Jahre wuchs die Mitgliederzahl rasant an. Franki dankte an der Stelle dem Oberwolfacher SV, der dem Dojo eine Heimat gegeben habe. Bis genügend qualifizierte Karateka herangezogen waren, trainierte er bis zu 40 Jugendliche alleine in der damals noch "alten" Festhalle. Da sei wahrhaftig immer allerhand los gewesen. Immer wieder habe ihn sein Bruder Martin unterstützt. "Für mich ist Karate eine Lebenseinstellung und ich wollte nie etwas anderes machen", bekannte Franki und die vom IOBF verliehene Graduierungen bis hin zum Ehrentitel des "Hanshi" (Vorbild für andere Großmeister) zeugen von seiner Leidenschaft für die Kampfkunst.

Die vor einem grandiosen Bühnenbild gezeigten Vorführungen der Karatekas belegten, dass es Franki gelingt, seine Passion an die Schüler weiterzugeben. Den Auftakt übernahm der Nachwuchs, dem die große Konzentration auf die gezeigten Katas anzusehen war. Erstklassig choreografiert wirkte auch die Stern-Kata, der eine herausragende Darbietung mit dem Langstock folgte. Kraftvolle Ästhetik wehte von der Bühne, als die drei Schwarzgurtdamen des Dojo eine Kata mit musikalischer Untermalung vorführten und auch die hochkarätigen traditionellen japanischen Schwertdarbietungen zeugten vom hohen Niveau des Trainings im Dojo. Ans Eingemachte ging es mit dem Einzug der Schwarzgurte, die martialisch Holzlatten und Ziegelsteine zertrümmerten sowie mit Sequenzen aus dem Training aufzeigten, wie Selbstverteidigung aus den Übungen heraus angewendet werden kann. Viel bejubelt wurde von dem Publikum der "Löwentanz" unter der Leitung von Meister Dirk Gomez y Rieser von der Schule für chinesische Kampfkunst aus dem Münstertal. Das farbenprächtige Schauspiel beeindruckte durch spielerische Leichtigkeit, die den enormen Kraftaufwand der Mitwirkenden nur erahnen ließ. Noch lange nach dem Ende des offiziellen Festprogramms wurde an Sake- und Sektbar das Jubiläum gefeiert.

INFO: Die Karateabteilung

Die Karateabteilung des SV Oberwolfach wurde 1992 von Michael Franki gegründet. Der mit dem achten Dan hochgraduierte Karateka trainiert seit mehr als 40 Jahren die fernöstliche Kampfkunst, davon 34 Jahre bei Großmeister Heinz Köhnen in Freiburg. In den vergangenen 25 Jahren wurden im Oberwolfacher Ohkami Dojo 28 Schwarzgurte ausgebildet. Das Training der mittlerweile rund 120 Mitglieder unterteilt sich nicht nach Graduierung und Niveau des Einzelnen, sondern lediglich in Erwachsene und Kinder. Unterrichtet wird Budo (japanische Kampfkunst) als ein Komplettsystem, das verschiedene Kampfkünste wie Okinawa-Karate, Jiu-Jitsu und Aikijutsu sowie verschiedene Waffensysteme beinhaltet, deren Ursprung und Techniken sich unterscheiden. Weitere Ableger der Abteilung kamen 2005 im TV Schiltach und 2012 im TuS Gutach dazu. Trainiert wird auch in Schapbach und Oberwolfach-Walke.