Pfarrer Franz Rees (rechts) bei seinem 50-jährigen Priesterjubiläum zu Pfingsten 2004 und zugleich offiziellen Abschied aus der WolftalgemeindeArchivfoto: Haas Foto: Schwarzwälder-Bote

Letzter Oberwolfacher Pfarrer in Herbolzheim verstorben

Oberwolfach (hgh). Unmittelbar vor Weihnachten traf die traurige Nachricht in Oberwolfach ein, dass der letzte Oberwolfacher Pfarrer der bis zu seinem Ruhestand noch selbstständigen Pfarrei, Franz Rees, im Alter von 86 Jahren in Herbolzheim gestorben ist.

An Pfingsten 2004 hatte Pfarrer Rees das 50-jährige Priesterjubiläum und zugleich seinen Abschied aus Oberwolfach gefeiert. Im Alter von damals 76 Jahren wechselte er gleichsam vom "Weinberg des Herrn" in seinen privaten Weinberg in seiner Heimatstadt Herbolzheim, in dem er schon zuvor über viele Jahre immer wieder eine kurze Auszeit genommen hatte.

Franz Rees ist am 14. September 1928 in Herbolzheim als Sohn des Schuhmachermeisters Otto Rees und Ehefrau Elise geboren worden und auch dort aufgewachsen. Nach der Grundschule besuchte er das humanistische Scheffel-Gymnasium in Lahr, um 1949 das Abitur mit Auszeichnung abzulegen. Im gleichen Jahr begann er mit dem Theologiestudium an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Am 30. Mai 1954 wurde er im Freiburger Münster zusammen zum Priester geweiht, nachdem er ein Jahr lang das Priesterseminar in St. Peter besucht hatte.

Ehe Franz Rees vier Monate nach dem Tode von Pfarrer Anton Rapp die Pfarrstelle in Oberwolfach im Juni 1973 übernahm, wirkte er fünf Jahre als Kaplan in Heidelberg-Kirchheim und zwei Jahre in Lichtental bei Baden-Baden. Danach war er von 1961 bis 1973 zunächst Pfarrkurat in Ettlingen-Bruchhausen und dort gerade Pfarrer geworden, als er auf eigenen Wunsch ins Wolftal wechselte.

Bau des Hauses der Pfarrgemeinde in seiner Amtszeit erfolgt

In Oberwolfach hat er sich durch sein großes Engagement im Verlauf seiner 31 Priesterjahre große Verdienste und Wertschätzung erworben. Rees hat sich dem gesamten Aufgabenbereich dessen, was man von einem Dorfpfarrer erwartet, gewidmet. Gleichermaßen war er in den beiden Kindergärten und in den beiden Schulen präsent ebenso wie bei den Versammlungen der kirchlichen Vereine oder der Frauengemeinschaft und des Altenwerks, das er ins Leben gerufen hat. Gerade bei den älteren Gemeindemitgliedern hat er sich in den letzten Jahren besonders wohl gefühlt. Mit ihnen ist er auch oft auf Reisen gegangen, einmal sogar nach Rom. Mitunter leidenschaftlich war sein Interesse für die Spiele der Oberwolfacher Fußballer. An Fasnet hatte er bei den Senioren stets einen närrischen Auftritt.

Sehr wichtig waren Pfarrer Rees auch die baulichen Einrichtungen der Pfarrgemeinde. So wurden in seiner Amtszeit die Steigfelsenkapelle, die Johanneskapelle, die Marienkirche und die Pfarrkirche mitsamt der Orgel gründlich renoviert. Mit dem Bau des Hauses der Pfarrgemeinde hatte er einen schon lange gehegten Wunsch erfüllt. Die vielfältige Nutzung der Räumlichkeiten für viele Veranstaltungen und die Gelegenheit, die Pfarrbibliothek im Haus unterzubringen zeigten alsbald, wie mit dieser Einrichtung das kirchliche Leben in Oberwolfach bereichert wurde.

Auch in Herbolzheim war man sehr betroffen über den plötzlichen Tod von Franz Rees. Im Nachruf der Seelsorgeeinheit und der Stadt Herbolzheim wird an die Feier des diamantenen Priesterjubiläums im Juni dieses Jahres erinnert. Auch hatte man sich darüber gefreut, wie sich Pfarrer Franz Rees noch regelmäßig helfend in die Seelsorge der mit Herbolzheim verbundenen ehemals selbstständigen Kirchengemeinden Wagenstadt-Tutschfelden und Bleichheim-Broggingen eingebracht hat. Noch vor 14 Tagen feierte Franz Rees mit Senioren und Altenwerk gemeinsam den Adventsgottesdienst. Er sei ein guter Seelsorger und ein einfacher, bescheidener Priester und Mensch gewesen, von dem man mit großer Dankbarkeit Abschied nehme, heißt es im offiziellen Nachruf.

Diese Dankbarkeit brachte man auch mehrfach von Oberwolfacher Seite zum Ausdruck.

Zum Trauergottesdienst am Montag, 29. Dezember, um 15 Uhr in der Stadtkirche in Herbolzheim wird ein Bus fahren. Abfahrt ist um 13 Uhr bei der Marienkirche an der Walke und um 13.10 Uhr am Lindenplatz im Ortsteil Kirche. Wer mitfahren möchte, sollte sich umgehend bei der Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, Maria Bonath, unter Telefon 07834/6483 anmelden.