Peter Hauk, Minister für den Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württembergs, beglückwünschte das »Forum Weißtanne« zum 20-jährigen Bestehen. Foto: Steitz

"Forum Weißtanne" feiert 20-Jähriges / Minister Hauk plädiert für Energie-Plus-Häuser

20 Jahre sind eine lange Zeit: Das "Forum Weißtanne" hat sie überstanden und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Mit namhaften Politikern und üppigem Tagungsprogramm hat der Verein gestern in der Festhalle Oberwolfach gefeiert.

Oberwolfach . "Die Tannen-Community wurde immer größer", frohlockte Ulrike Schütze von der Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg am Freitag, als sie die Tagung "Faszination Weißtanne" eröffnete. Was als fixe Idee und Arbeitskreis begonnen hatte, hat sich zu einem starken Verein mit 200 Mitglieder und Kontakten ins Ausland entwickelt.

Peter Hauk, Minister für den Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württembergs (CDU) war einer der namhaften Gäste und gratulierte dem Forum. Er verglich witzig den Werdegang mit dem eines Kindes. Die Pubertät sowie "Sturm- und Drangphase" seien "überstanden". Der anfängliche Säugling sei nun ein "gut geratener Jüngling" geworden. Er dankte auch den "Männern der ersten Stunde" wie Ewald Elsäßer, die eine Gründung 1997 möglich gemacht hatten. "Bohren Sie weiter dicke Weißtannen-Bretter", motivierte er. Und bekräftigte: "Wir brauchen das Forum stärker denn je."

Kohlendioxid binden

Zuvor hatte Hauk schon verdeutlicht, vor welchen Problemen, aber auch Chancen die Branche steht. Er plädierte dafür, durch Holzbauten Kohlendioxid zu binden. "Wir stehen nicht vor dem Klimawandel, sondern sind mittendrin", betonte er die Brisanz dieser Idee. Holz dürfe nicht nur wachsen, sondern es müsse auch genutzt werden, hob der Minister hervor.

Zwar solle großzügig gedacht, aber kleinflächig gehandelt werden. So will Hauk gern mehrstöckige Holzbauten etablieren, die als Energie-Plus-Häuser fungieren. Diese Idee wird er im Zuge der Landesbauverordnung 2018 vorantreiben. Feuerwehrangehörige und Kreisbaumeister müssten dann Fortbildungen durchlaufen. Diese will Hauk aktiv fördern, um den "falsch verstandenen Brandschutz" zu bekämpfen – was vom Publikum erfreut aufnahm.

Hoffnungsträger ist für Hauk im Zuge des Klimawandels immer noch die Weißtanne. Sie habe gezeigt, dass sie "wie keine andere Baumart" in der Lage sei, mit anderen Witterungsverhältnissen klar zu kommen. Die Intention der Vereinsgründer, die Tanne zu verjüngen, als sie "vor 20 Jahren auf der Kippe stand", habe Erfolge gezeitigt.

Karl Rombach, MdL und Vereinsvorsitzender, appellierte indes: "Werden Sie ein Freund der Weißtanne, die ein Stück Heimat verkörpert." Er bedankte sich bei Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind, der als Hausherr den Veranstaltungsort zur Verfügung gestellt hatte.

82 Prozent ist Wald

Bauernfeind unterstrich, dass die Tannen und Bäume auch in seiner Gemeinde die Landschaft dominieren. Von 5127 Hektar gebe es einen 82-prozentigen Waldanteil, der zum Teil der Gemeinde gehöre.

Neun Vorträge und ein Impulsgespräch gab es für die Teilnehmer im Laufe des Freitags. Sehr interessant waren die Erkenntnisse von Monika Bachinger. Die Professorin der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg legte dar, wie die Weißtanne in "unsicheren Zeiten" mit Regionalität punkten kann.

INFO

Die Mitglieder

Das Forum besteht aktuell zu 40 Prozent aus Waldbesitzern, 30 Prozent Holzbearbeitern, 20 Prozent waldbesitzenden Gemeinden sowie zehn Prozent Architektur- und Planungsbüros. Auch einige Politiker sind Mitglieder.