Erst muss eine verlässliche Kalkulation für das Kinzigtalbad her, dann will der Rat einen Beschluss fassen. Grafik: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Abstimmung nun in der Sitzung am 26. Juli vorgesehen. Verlässliche Zahlen gefordert.

Oberwolfach - Bereits mitternächtlicher Stunde näherte man sich, als Bürgermeister Bauernfeind in der auf 20 Uhr anberaumten Sitzung des Oberwolfacher Gemeinderats die Beratung zur Beteiligung an den Mehrkosten für das Kinzigtalbad aufrief. Der Beschluss wurde letztlich vertagt.

Der Beschlussvorschlag lautete, dass man weiter hinter dem gemeinsamen Projekt stehe. Jedoch soll die Forderung damit verbunden sein, dass die Verbandsversammlung weiter aktiv vernünftige Einsparmöglichkeiten suche. Diese dürften jedoch nicht zu Lasten der Gesamtattraktivität des Bades gehen. Wörtlich: Der Gemeinderat ermächtigt den Vertreter in der Zweckverbandsversammlung, der Kreditfinanzierung im erforderlichen Umfang bis maximal 2,8 Millionen Euro zuzustimmen.

Oberwolfach ist mit 2,5 Prozent am Kinzigtalbad beteiligt und hatte bislang einen Investitionsbeitrag in Höhe von 170 000 Euro zugesagt. Die nun erforderlichen weiteren 70000 Euro sollen beim Zweckverband kreditfinanziert werden. Dies würde für die Gemeinde Oberwolfach bedeuten, dass sich die an den Zweckverband zu zahlende jährliche Umlage um knapp 3400 Euro für Zins und Tilgung erhöhen wird. Ohne diese Mehrkostenfinanzierung wurde bislang von einer jährlichen Betriebskostenumlage der Gemeinde Oberwolfach in Höhe von 7500 Euro ausgegangen. Eine neue Betriebskostenvorausberechnung wird gegenwärtig erstellt. Die konkreten Ergebnisse hierfür sollen bald vorgelegt werden.

"Salamitaktik" bringt scheibchenweise schlechte Nachrichten

Einführend sprach Bürgermeister Matthias Bauernfeind von einer "Hiobsbotschaft", die man empfangen habe, wobei seitens der Planer kein gutes Bild abgegeben worden sei. Trotzdem, so seine Bekräftigung, sollte man nun nicht zu viel abspecken, um die Attraktivität des Bads zu erhalten.

In der Diskussion stellte Gemeinderat Martin Dieterle unmissverständlich klar, dass er nur so viele Mehrkosten akzeptiere, wie man auf der anderen Seite an Einsparungen vorweisen könne. Er stellte auch die Attraktivität in Frage, wenn man beispielsweise nicht einmal eine Rutsche anbieten könne. Im ganzen Vorgehen erkenne er eine "Salamitaktik", indem schlechte Nachrichten nach und nach scheibchenweise vorgelegt würden.

Gemeinderätin Monika Luxem-Fritsch pflichtete Martin Dieterle bei und betonte, keinen Blankoscheck ausstellen zu wollen. Sie möchte konkrete Einsparungen sehen und warte auf verlässliche Zahlen. Dabei verwies sie auf denkbare Kostenminderungen wie auf das Weglassen der Sauna oder des Außenbeckens. Außerdem stellte sie die Frage nach privaten Investoren und Sponsoren.

Gemeinderat Dietmar Baur kritisierte, dass die Mehrkosten nur stümperhaft erklärt würden und sprach von einem desaströsen und deshalb nicht tragbaren Vorgehen.

Michaela Rothfuß fragte nach dem weiteren Vorgehen seitens der hauptbetroffenen Stadt Hausach, in der laut Bürgermeister Bauernfeind unter anderem als wichtiger Schritt eine Bürgerversammlung anstehe.

Martin Welle unterstrich seine bisherige ablehnende Haltung zum Großprojekt mit der Feststellung, dass man sich nicht über die "zweite Liga" hinaus aufschwingen sollte. Die weiter in Fortsetzung begriffene Diskussion stoppte Bürgermeister Bauernfeind mit dem Vorschlag auf Vertagung der Abstimmung bis zur Sitzung am 26. Juli, was vom Gemeinderat einhellig akzeptiert wurde.