Dick eingemummt und bei bester Laune gingen die Sternsinger in Oberwolfach von Haus zu Haus. Foto: Haas

Brauchtum: Sternsinger sind in Oberwolfach unterwegs

Oberwolfach (hgh). Bei eisiger Kälte war eine Gruppe der Oberwolfacher Sternsinger am Dreikönigstag unter anderem im historischen Ortsteil Grünach und im angrenzenden Wohngebiet auf Mühlengrün unterwegs. Dabei hielten die Jugendlichen sich lachend und scherzend bei Laune. Außerdem waren die fünf Akteure dick eingemummt in ihre ausladenden Gewänder und die wolligen Schals, die zum Glück irgendwie auch zum farbenfrohen orientalischen Kleiderschmuck passten.

Auch wenn sie ab und zu niemand im Haus antrafen, versäumten die Sternsinger es nicht, die Segensformel "20 C+M+B 17" über die Haustüre zu schreiben.

Wer zu Hause war, durfte die guten "Wünsche für das neue Jahr von Caspar, Melchior und Balthasar" persönlich in Gesangs- und Reimform entgegen nehmen. Darüber hinaus dachten sich auch daran gedacht, für alle den Segen zu erbitten, die im jeweiligen "Haus, das ganze Jahr gehen ein und aus", wie die Sternsinger sagten.

Die vor sechs Jahren 92-jährig verstorbene Margarete Decker vom unteren Grünach hat den alten Brauch des Sternsingens nach dem Zweiten Weltkrieg "in der alte Wolfe" wieder ins Leben gerufen. Sie kannte ihn aus ihrer Tiroler Heimat. So waren es zunächst vor allem die Schul- und Alterskameraden ihres Sohns Hermann Decker, die damals als einzige im ganzen Dorf unterwegs waren.

Mit besonderer Freude wurden sie in den abgelegenen Seitentälern empfangen. Dort gab es gelegentlich auch noch ein deftiges Vesper zur zwischenzeitlichen Stärkung auf den oft sehr beschwerlichen Wegen. Einige Teilnehmer erinnern sich noch, wie in den damaligen 50er-Jahren alles an größeren Tüchern zusammengesucht wurde, um den drei Königen eine passende Gewandung zu verpassen.