Blick auf den Schwarzenbruch: Oberwolfach ist sehr weitläufig und somit schwer zu günstigen Kosten für ein schnelles Internet erreichbar. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder-Bote

Breitband: Gremium stimmt Beitritt zum Netz des Ortenaukreises zu / Befürchtungen bleiben

Oberwolfach . Eigentlich ging es laut Tagesordnung im Oberwolfacher Gemeinderat am vergangenen Dienstagabend nur um die Beschlussfassung für den Beitritt zur Gesellschaft "Breitband Ortenau". Obwohl die Zustimmung hierzu offensichtlich von Anfang an nicht in Frage stand und schließlich auch einvernehmlich vom Ratsgremium erteilt wurde, entwickelte sich im Laufe der Sitzung doch eine intensive Diskussion um die Details.

Dabei ging es um die schwierige Situation vor Ort, was die Erreichbarkeit des Außenbereichs mit Glasfaser anbelangt. Unter Beleuchtung verschiedenster Gesichtspunkte kamen einige zum Fazit, dass der ländliche Raum in Oberwolfach mal wieder "im Stich gelassen" werde.

Durch Initiative des Ortenaukreises wird nun immerhin ermöglicht, dass bis zur Gemeindegrenze sowohl im Norden von Bad Peterstal-Griesbach her, wie auch von Wolfach her im Süden ein Anschluss unproblematisch erfolgen kann.

Die Kommanditgesellschaft (KG), der die Oberwolfacher beitreten wollten, hat sicherzustellen, dass in den unterversorgten Gebieten des Ortenaukreises flächendeckend ein nachhaltiges sowie zukunfts- und hochleistungsfähiges Breitbandnetz (NAG-Netz) effizient und technologieneutral errichtet sowie dauerhaft betrieben werden kann.

Das kreisweite Netz wird nicht von der KG selbst betrieben. Vielmehr wird es an ein oder mehrere Telekommunikationsunternehmen verpachtet.

Der TK-Netzbetreiber, der das kreisweite NGA-Netz gepachtet hat, wird die Einwohner und Gewerbebetriebe mit den TK-Dienstleistungen versorgen. Die genauen recht komplexen Aussagen waren den Gemeinderäten auf mehreren Seiten detailliert zur Beratung vorgelegt worden.

Dies veranlasste Gemeinderätin Erna Armbruster (Freie Wähler) zur Feststellung: "Ich fühle mich von diesem Vertragswerk regelrecht erschlagen." Außerdem beklagt sie, die offensichtliche Benachteiligung der Landbevölkerung. Trotzdem kam sie gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Bauernfeind zu dem Schluss: "Wir müssen mitmachen!"

Gemeinderat Martin Welle (CDU) beklagte indes den hohen Verwaltungsaufwand. Dass alle einen Anschluss erhalten sollten, stellte Dietmar Baur kritisch und zugleich resignierend fest: "Wenn die große Politik nicht mehr weiter kommt, dann gibt man das Problem an die Kommunen weiter."

Martin Dieterle (Freie Wähler) ließ sich von Bauernfeind bestätigen, dass man nach fünf Jahren wieder aus dem Vertrag aussteigen könne. Besänftigend fügte der Bürgermeister hinzu: "Der Landkreis macht sein Vorgehen transparent und wird vor Ort auch weitere Vorschläge unterbreiten."

Zu Wort kam bei der Diskussion auch der Zuhörer Helmut Müller vom Schwarzenbruch, der aus seiner Sicht befürchtete: "Das Nachsehen wird man im Außenbereich haben".

Weitere Informationen: Ob die Nachbarstadt Wolfach ebenfalls den Beitritt zur Gesellschaft "Breitband Ortenau" beschlossen hat, erfahren Sie in der morgigen Ausgabe.