Gratulation zum 50-Jährigen: Thomas Meier vom Schweizer Drechslermeisterverband (links), Wolfgang Miller, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands der Drechsler- und Holzspielzeugmacherinnungen, und die Landesmeisterin Claudia Ramsteiner aus Hausach. Foto: Schwarzwälder-Bote

Drechsler feiern Doppeljubiläum in Oberwolfach: 50 Jahre Landesverband und 50 Jahre Eurosymposion

Oberwolfach (red/tn). Die Drechsler haben am Freitag in Oberwolfach ein Doppeljubiläum gefeiert: 50 Jahre Landesverband und 50 Jahre Eurosymposiom. Gekommen war dazu internationaler Besuch. Bei dem Lehrgang am Wochenende war eine historische Wippdrehbank der "Renner".

Im März 1963 haben sich viele Innungen zusammenschlossen. Gleichzeitig fand damals auch der erste Fachlehrgang für die Drechsler des Landes statt, der in den 90er-Jahren zum "Eurosymposion der Drechsler" wurde. Und 2002 fusionierten schließlich die letzten beiden Innungen sich zu einer einzigen Landesinnung.

"Die Klasse zählt, nicht die Masse", sagte Innungsmeisterin Claudia Ramsteiner beim Festabend "50 Jahre Landesverband der Drechsler" im Hotel "Drei Könige" zu dieser Entwicklungsgeschichte.

Seither wird diese Fortbildung des Berufsstands Jahr für Jahr angeboten: "Da gibt es sicher nicht viele Handwerksberufe, die das vorweisen können", sagte Ramsteiner. In einem Jahr wird sie ihr Amt nach 15 Jahren abgeben – doch die Nachfolge ist bereits geregelt.

Ihr Vorgänger bei der Organisation der Eurosymposien, Gerhart Rieber, hatte die freundschaftlichen Bande zu den Schweizern geknüpft, die noch heute Bestand haben. Auch in diesem Jahr waren somit wieder viele Schweizer Drechsler in Oberwolfach dabei. Als Beitrag zum Festabend spendierten sie das Dessert.

Die Veranstaltungen der Landesinnung und der grenzüberschreitende Austausch haben ihm, dem behüteten Schweizer, eine neue Welt eröffnet, sagte Thomas Meier vom Schweizer Drechslermeister-Verband.

Wolfgang Miller, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands, überbrachte ebenfalls Glückwünsche an die stärkste Innung in Deutschland. Er überreichte eine vergoldete Schale als Symbol für die Bedeutung, der Drechsler im Süden mit ihrem Eurosymposion.

Gelegenheit zum Austausch genutzt

Bürgermeister Jürgen Nowak freute sich, dass Oberwolfach nun schon zehn Prozent der Geschichte der Eurosymposien mitschreiben darf.

Am vergangenen Wochenende fand dieser Lehrgang zum fünften Mal in seiner Gemeinde statt. Und das sechste Mal steht bereits fest: Das kommende Eurosymposion soll vom 4. bis 6. April 2014 ebenfalls im Hotel "Drei Könige" stattfinden.

Auch in diesem Jahr wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten: Die Handwerksmeister ziehen den Nutzen aus interessanten Vorträgen, tauschen Erfahrungen mit Kollegen aus und nutzen die Gelegenheit, den Standpunkt ihres Betriebs neu zu bestimmen.

Mit Claudia Ramsteiner an der Spitze öffneten sich die Eurosymposien. Saßen die Drechsler vorher unbemerkt hinter verschlossenen Türen zusammen, gibt es seither Ausstellungen und Vorführungen. In diesem Jahr zeigte Reinhart Beck aus dem Allgäu eine traditionelle Berchtesgadener Dreh- und Schnitztechnik. Peter Luisoni aus der Schweiz führte vor, wie gewundene Säulen geplant und hergestellt werden, und am Nachmittag stellte die Firma Miller ihr Maschinenprogramm vor.

Der "Renner" aber war Sigi Angerer aus Luzern, der seine historisch nachgebaute Wippdrehbank mitgebracht hatte. Hier zeigte sich, dass die Drechslerei einst nicht nur Hand-, sondern auch Fußarbeit war. Besonders faszinierte, dass jede Bewegung nachvollziehbar war. Sigi Angerer ließ jeden Besucher ausprobieren, wie die Hand- und Fußarbeit kombiniert werden muss, damit etwas Brauchbares dabei rauskommt.