Voll besetzte Empore in der Oberwolfacher Festhalle. Foto: Jehle

Infoveranstaltung zu geplanten Windkraftanlagen findet in Festhalle statt. Einwohner haben Sorgen wegen Verschandelung der Landschaft.

Oberwolfach - Verantwortungsbewussten Umgang beim Bau von Windkraftanlagen (WKA) und Offenlegung der Vorgehensweise wünscht sich die Bevölkerung von den Bürgermeistern Matthias Bauernfeind (Oberwolfach) und Thomas Geppert (Wolfach). Das wurde am Freitag in der Oberwolfacher Festhalle bei der sehr gut besuchten Infoveranstaltung zu den geplanten WKAs auf den Gemarkungen deutlich.

Wie bereits mehrfach berichtet, plant die Verwaltungsgemeinschaft (VG) den Bau mehrerer Anlagen im Wolftal. Holger Fischer vom Planungsbüro Fischer in Freiburg erläuterte die Fortschreibung des Flächennutzungsplans. Mit von der Partie war auch Sébastien Oser, Leiter des Kompetenzzentrums Energie vom Regierungspräsidium Freiburg, das zur Unterstützung der Energiewende alle Beteiligten berät und informiert.

Kritische Fragen und teils emotionale Stellungnahmen gab es in der Oberwolfacher Festhalle zuhauf. Vor allem gesundheitliche Probleme, Verschandelung der Landschaft und daraufhin Auswirkungen im Tourismus sowie Wertminderung von Immobilien sind die Sorgen der Bürger.

"Wir haben von 23 Suchräumen gehört, worüber sprechen wir hier – über drei, fünf oder 13 Anlagen?" Das wollte ein Bürger wissen. Die Abwägungsmatrix der Suchräume erhalte die Gemeinde, die auch die Gewichtung vornehme, beantwortete Fischer die Frage. Dazu bezog Bauernfeind Position und meinte, er sehe im Rahmen des Flächennutzungsplans keine 13 Windräder im Wolftal: "Wir nehmen Ihre Anregungen mit und beziehen sie in unsere Sitzungen mit ein."

Geppert merkte an, dass die Anzahl der WKAs noch nicht bekannt sei und betonte, dass nicht über die Köpfe der Bürger entschieden werde. Die VG wolle aber das Steuerungsinstrument für die gesetzlich zu schaffenden Windenergiequellen wahrnehmen.

In dem Kontext kam aus dem Publikum die Frage, ob private Investoren mit Grundstückseigentümern Windräder bauen können, falls die VG das Verfahren nicht durchführe. "Ein Dritter kann den Antrag stellen und muss eben auch die Kriterien erfüllen", sagte Oser.

Vom Appell einer Rednerin an beide Gemeinderäte, Verantwortung zu übernehmen, wie das Tal in zehn Jahren aussehe, fühlte sich die Oberwolfacher Gemeinderätin Monika Luxem-Fritsch (Freie Wähler) angesprochen. Sie vermisse Sachlichkeit, um das Pro und Kontra des Projekts herauszuarbeiten. Es sei zu bedenken, dass Windkraft auch Vorteile habe wie beispielsweise Stromerzeugung ohne Einsatz von Brennstoffen und ohne strahlende Abfälle.

Beide Bürgermeister begrüßten die große Öffentlichkeitsbeteiligung und hoffen auf ähnlich großes Interesse an den Infoabenden am 2. November in der Festhalle Oberwolfach und am 30. November in der Festhalle Wolfach. Auf mehrfache Bitte der Zuhörer werden die Ausführungen von Fischer und Oser auf die Internetseiten beider Gemeinden gestellt.