Der Stein des Anstoßes im Oberwolfacher Blumenstreit ist die Lieferung von Frühlingsprimeln.Symbolfoto: Seeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Oberwolfacher Geschäft von Regine Harter wird nach Intervention nicht mehr beliefert. Lieferant widerspricht.

Oberwolfach - Frühlingsprimeln können nicht nur Freude bringen, sondern auch für Unmut sorgen. Dies wird derzeit im Wolftal mehr als deutlich.

Regine Harter aus Oberwolfach führt seit zwei Jahren das Hornberger Blumengeschäft "Florales" und hat Anfang März eine neben ihrer Wohnung gelegene Filiale in Oberwolfach übernommen. Beliefert wird sie in Hornberg seit zwei Jahren von der Gärtnerei Huber aus Oppenau und wollte sich von dort auch Ware nach Oberwolfach kommen lassen. Nach der ersten Lieferung erlebte sie eine unliebsame Überraschung: Die Gärtnerei informierte sie, dass sie nach der Intervention eines Kunden in Oberwolfach keine Ware mehr erhalten würde, weil dieser dies nicht wünsche.

Auf mehrfaches Nachbohren erfuhr sie, dass es sich um den Nah&Gut-Markt von Bernd Armbruster gehandelt habe. Ihr Eindruck: Der größere Kunde habe seinen wirtschaftlichen Einfluss geltend gemacht, um einen unliebsamen Nebenbuhler aus dem Markt zu drängen. Für sie ist das ein ernstes logistisches Problem, denn sie bekomme nun keine Ware nach Oberwolfach mehr zugestellt. "Es gibt noch einen weiteren Lieferanten, der mich in Hornberg beliefert und danach Wolfach und Schramberg anfährt. Aber er kann aus zeitlichen Gründen nicht auch noch nach Oberwolfach kommen, ansonsten gibt es nur noch die Großmärkte in Karlsruhe und Deißlingen", erläutert sie. Sie muss nun Ware aus Hornberg auf eigene Rechnung nach Oberwolfach bringen lassen und hat sich entschieden, die Geschichte öffentlich zu machen.

"Ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen", berichtet sie, denn viele Oberwolfacher können nicht verstehen, wieso sie so behandelt würde. Inzwischen werde sie von der Gärtnerei Huber gar nicht mehr beliefert, schildert sie den Vorgang.

Bernd Armbruster schildert die ganze Sache so: Er habe mitbekommen, dass die Gärtnerei Huber ein gleiches Produkt – eine Frühlingsprimel – auch an das neue Blumengeschäft in Oberwolfach geliefert habe. Er ärgerte sich, dass ihn der Lieferant nicht vorher informiert habe und sprach dies auch offen gegenüber der Gärtnerei an, die daraufhin nach eigener Darstellung lediglich dieses eine Produkt nicht mehr an das Geschäft in Oberwolfach liefern und nicht generell die Belieferung einstellen wollte, heißt es von Seiten der Gärtnerei Huber mit Sitz in Oppenau.

Inhaberin Astrid Huber: "Wir sind eine Zierpflanzengärtnerei, die ausschließlich Saisonware aus Eigenproduktion vorwiegend an Gärtnereien und Blumengeschäfte verkauft. Frau Harter hat sich nach der Absage von uns, die Frühlingsblumen nicht zu liefern, an die Öffentlichkeit gewandt, ohne Rücksprache mit uns zu nehmen. Ein Kompromiss wurde durch sie nicht gesucht." Es sei daher unrichtig, dass "Florales" aus der Kundendatei gestrichen worden sei – das sei erst geschehen, nachdem die Betreiberin das Vertrauen in die Geschäftsbeziehung aus Sicht der Gärtnerei zerstört habe.

Huber widerspricht auch, dass das Geschäft in Oberwolfach durch dieses Vorgehen in ihrer Existenz gefährdet sei, weil es genügend andere Lieferanten gebe. "Frau Harter wurde bisher mit unserer ganzen Saisonware (30 bis 50 Pfanzensorten) beliefert. Der Edeka-Markt erhält von uns im Frühling zwei Artikel, drei im Herbst sowie Weihnachtssterne im Dezember".