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Rundgang mit Monika Rauber durch den Bauerngarten des Bühlhofs

Der Gelbach plätschert leise herauf. Noch scheint die Sonne über die Höhenzüge dieses Oberwolfacher Tals. Neugierig schlendern die Hofkatzen hinter Monika Rauber her, die sich nach der Arbeit als Dorfhelferin auf den Weg in ihren Bauerngarten macht. Regelmäßig öffnet sie im Sommer dessen Türchen für die Öffentlichkeit – zuletzt am Tag des offenen Bauerngartens und als nächstes am Mittwoch, 31. August, von 14 bis 18 Uhr.

"Das ist eigentlich ein reiner Nutzgarten", berichtet die 51-Jährige und begrüßt ihre 76-jährige Schwiegermutter Rosa Rauber, die gerade im oberen Teil der insgesamt 240 Quadratmeter großen Anbaufläche die Kartoffeln erntet. Fast die ganze Schubkarre ist schon voller reifer Knollen – die Jungbäuerin kann ihr gleich den nächsten Bastkorb voller Erdäpfel abnehmen und dazu schütten. Doch auch zahlreiche Blumen und Kräuter säumen den Zaun, der echteckig den Garten begrenzt und durch den in der Mitte ein Weg führt. Ein kugelförmig geschnittenes Bäumchen markiert den Punkt, an dem dieser von dem Weg hoch zum Gewächshaus und zum Wassertrog gekreuzt wird.

80 bis 90 Prozent des Familienbedarfs an Gemüse, Obst und Beeren erntet Rauber aus dem Garten. Für den Winter wird eingemacht und eingefroren. Doch auch in der kalten Jahreszeit gibt es Zuckerhut- und Feldsalat. "Das was Saison hat, essen wir", berichtet die Dorfhelferin, die nicht nur ihre sechsköpfige Familie ernährt, sondern auch oft ihren Schützlingen etwas aus dem Garten abgeben kann. Als sie 2009 ihre Abschlussarbeit zur Hauswirtschaftsmeisterin geschrieben hat, wählte sie sich das Thema "Neugestaltung des alten Bauerngartens" aus. Damals hatte sie auch den Wassertrog an die kleine Terrasse vor dem Gewächshaus an die Quelle angeschlossen. Und wenn nötig kann sie den Kreisregner im Zentrum des Gartens mit einem Schlauch an die Wasserzufuhr anschließen.

Aus praktischen Gründen wechselt sie die Fruchtfolge zweijährig von den Beeten im oberen zu dem größeren Bereich im unteren Gartenteil. Im Herbst räumt sie daher bis auf das Kräuterbeet und die Bereich mit den Beerenbüschen alles ab. Im Oktober gräbt sie alles um und lockert im Frühjahr nochmal die Erde. Im Winter geht schon die eigene Anzucht von diversen Tomatensorten und Co. auf der Fensterbank im Wohnzimmer los. Ab März, April hat sie dann erstmal viel Arbeit: Der Kompost muss untergearbeitet werden. Dann setzt sie gemäß ihrer Planung nach und nach die Pflanzen und bringt die erste Aussaat aus.

Zum Gärtnern kam Monika Rauber durch ihre Mutter, die sie schon als Kind mit in ihren Bauerngarten nahm. Auf dem Bühlhof in Gelbach bewirtschaftet sie die Beete nun mit ihrer Schwiegermutter, von der sie die Weisheit gelernt hat: Man soll Zwiebeln nur so leicht stecken, dass sie noch die Glocken läuten hören.

"Altes Wissen, ausprobieren und eigene Erfahrung machen", meint Monika Rauber auf die Frage, wo sie so erfolgreich gärtnern gelernt hat. Ihr ist klar und das sei auch gut so: "Ein ›ich will jetzt‹, funktioniert im Garten nicht." Jedes Jahr sei anders, in diesem hätte sie beispielsweise drei Mal Pastinaken säen müssen. Mit natürlichen Tees wie Brennnessel-, Beinwell-Jauche oder Zwiebelsud unterstützt sie ihre Pflanzen beim Wachstum und gegen Schädlinge.

Wie sie es jedoch schafft, dass so wenig beziehungsweise kein Unkraut sprießt, gleicht einem Wunder. "Ich pflanze immer recht dicht", verrät sie. Im Frühjahr jäte sie einmal gut durch und ein zweites Mal nach, dann seien die Nutzpflanzen so groß, dass darunter kaum Unkraut mehr nachkommen könne.

"Gemüse aus den eigenen Garten ist toll", findet sie. Und in der Tat: schwarze Tomaten, mexikanische Minigurken, lila Buschbohnen, die beim Kochen grün werden – der Bauerngarten des Bühlhofs und das Gewächshaus scheinen ein wahres Schlaraffenland zu sein. "Das sind Spielereien und alte Sorten", erklärt Monika Rauber, die so die Nahrungspalette mit den gängigen Arten durch verschiedene Farben, Formen und Geschmäcker erweitert.

"Wir von der Bauerngartenroute haben uns vor zwei Jahren zusammen geschlossen, um dieses alte Kulturgut zu zeigen", berichtet sie, verweist auf das Jahresprogramm (www.bauerngarten-route.de) und wünscht sich, dadurch mehr Bewusstsein für Nahrung zu schaffen. Doch auch innerlich bringt die Arbeit im Garten sie in Einklang mit der Natur. Von der anderen Talseite blöken wie zur Bestätigung Schafe. Die Katzen streifen um ihre Beine. Arwen Möller