Gemeinde hat Grundstück und Wohngebäude verkauft

Von Steffi Stocker

Oberreichenbach-Würzbach. Sie ist zwar noch funktionsfähig, doch längst nicht mehr gefragt. Die Gemeindewaage von Würzbach in der Calwer Straße wird endgültig stillgelegt. Eugen Lutz übergab das Viehwaagebuch deshalb Bürgermeister Karlheinz Kistner.

Denn zumindest damit soll die Geschichte der Gemeindewaage im Archiv erhalten bleiben. Vor allem die Generation der heutigen Großeltern weiß um die Bedeutung. Die alten Würzbacher erinnern sich noch daran, wie Rinder, Kälber, Schweine und auch Pferde auf die Waage geführt wurden.

"Manchmal war schon früh morgens der Geräuschpegel entsprechend hoch", erzählte Lutz. Der Waagmeister übernahm die Betreuung der Einrichtung vor 13 Jahren vom langjährigen Vorgänger Walter Beck.

Größte Herausforderung beim Wiegen der Tiere war, sie zu möglichst ruhigem Verhalten zu bringen. Lutz erläuterte ein letztes Mal die Stempelung der Wiegekarte an der Waage: "Deshalb wurde die Waage auch alle zwei Jahre geeicht", so der letzte Waagmeister von Würzbach. Der Bedarf hat sich im Lauf der Zeit allerdings deutlich reduziert. Vor immerhin drei Jahren wurde das letzte Schwein gewogen, wie Lutz’ Dokumentation belegt.

Die Eintragungen im Viehwaagebuch reichen bis zum Juli 1993 zurück. Die Waage wurde 1954 durch die Firma Paul Briz in Stuttgart-Cannstatt hergestellt. "Damals war die Gemeindewaage in dem Gebäude, das heute den Jugendtreff beherbergt, untergebracht", erzählte Lutz.

Schon nach wenigen Jahren zog die Einrichtung wegen des Baus einer Gemeindewäscherei an den Ortseingang bei Hölzle um. "Als dort dann der Hallenbau anstand, wurde am jetzigen Standort ein Gebäude errichtet", sagte Kistner.

Doch nun wurden Wohngebäude und Grundstück, zu denen die Einrichtung zählte, verkauft. "Kommende Woche unterzeichnen wir den Vertrag beim Notar und dann ist auch die Gemeindewaage nicht mehr in unserem Besitz", führte der Oberreichenbacher Schultes aus.

Der neue Besitzer richtet sein Augenmerk zunächst auf die Sanierung des Hauptgebäudes und hat noch keine konkreten Vorstellungen, was mit der Gemeindewaage passieren soll.