Vor der Mößackerhütte trafen sich Wanderer und am Bau Beteiligte zwischen Abteilungsleiter Friedrich Kappler (links) und Heinz Umbeer (rechts) zu einem Sektempfang. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Schmuckes Holzhaus mit 1400 Stunden Eigenarbeit gebaut

Von Hans Schabert

Oberreichenbach. Die jüngste Nachmittagswanderung des SV Oberreichenbach (SVO) endete ungewöhnlich mit einem Sektempfang in der Mößackerhütte. Anlass war, dass die kaum noch wegzudenkende, in Eigenleistung errichtete Einrichtung beim Ausweichsportplatz des Vereins jetzt zehn Jahre alt ist.

Das schmucke Holzhaus dient mit integriertem Geräteraum vor allem der 25-köpfigen SVO-Wanderabteilung und den Fußballspielern. Am Wanderweg gelegen nutzen es auch gerne Passanten als Rastplatz. Schön gleitet der Blick von dort über Oberreichenbach zum interkommunalen Gewerbegebiet am Würzbacher Kreuz und weit in die Landschaft.

Regelmäßige Besucher sind immer wieder die Kinder des in Oberreichenbach Villa Sonnenschein genannten Kindergartens. Mit Seniorennachmittagen, Kaffeekränzchen, Geburtstags- und Schulabschlussfeiern oder einem Gottesdienst im Grünen gibt das Domizil vielen Nutzern die Möglichkeit, sich unweit vom Ort und doch mitten in der Natur zu treffen. Nach dem Sektempfang führte der Weg für Wanderer und am Bau Beteiligte ins Sportheim zum Abendessen, dem sich musikalische Unterhaltung durch Wanderfreund Oskar Nothacker anschloss.

Abteilungsleiter Friedrich Kappler erinnerte in Wort und Bild an die Bauzeit. Unterstützt haben das Vorhaben viele Einzelpersonen und örtliche Firmen mit Geld- und Materialspenden. Aber auch die Findigkeit von Heinz Umbeer trug erheblich zum Gelingen bei. Er registrierte, dass bei der Schwarzwaldwasserversorgung ein Hausabbruch ansteht, und schon waren die noch guten Ziegel sowie Dachrinnen für das Hüttenvorhaben gesichert. Danach erfuhr er, dass in Herrenberg ein Hofbelag aus Verbundsteinen zu entfernen war.

Solche Chancen auf kostenloses Material ließ sich die Gruppe der 15 aktiven SVO-Bauherren nicht entgehen. Sie leisteten ehrenamtlich 1400 Arbeitsstunden. "Der frühere Bürgermeister Dietmar Greif unterstützte uns, von der Gemeinde erhielten wir das Bauholz", sagte Friedrich Kappler in Anwesenheit des ehemaligen Ortsoberhauptes und seiner Frau Anneliese. Planung und Bauleitung hatte zusammen mit Heinz Umbeer der damalige Vereinsvorsitzende, Architekt Gerd Hammann, kostenlos übernommen.

Der Name "Mößackerhütte" hängt weder mit der Sporenpflanze, noch dem Spruch "ohne Moos nix los" zusammen. Letzteres wäre auch nicht gerechtfertigt, denn Wandergruppen-Chef Friedrich Kappler wies mit Stolz darauf hin, ohne Geld sei seine Abteilung mutig an das Vorhaben herangegangen. Am Ende habe man 2005 mit dem Erlös des Einweihungsfestes die letzten Rechnungen bezahlt und sei schuldenfrei gewesen. Eine kleine Gemeinde in Oberreichenbach habe in alten Zeiten dem betreuenden Mesner nichts bezahlen können. Dafür wurde ihm ein Acker zum Anbau überlassen: der Mesnersacker. Schwäbisch maulfaul sei dann aus dem Gewann Mesnersacker im Lauf der Jahre das Wort Mößacker entstanden.