Hunderttausende Pilger reisen jedes Jahr zum Grab des Jakobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Pilger Hermann Schaber berichtet beim Verein "Zeitbankplus"

Oberreichenbach. Der Verein "Zeitbankplus" Oberreichenbach hatte den Calwer Jakobsweg-Pilger Hermann Schaber zu einem Erzählabend in den Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde eingeladen.

Zahlreiche Zuhörer

Die Vereinsvorsitzende Irmgard Albrecht freute sich über den zahlreichen Besuch, insbesondere über Zuhörer aus den angrenzenden Gemeinden. Schaber begrüßte gleich noch ein paar ihm bekannte Jakobsweg-Pilger.

Als Einstieg wählte Schaber einen geschichtlichen Überblick dieses bekannten Pilgerweges. Seit etwa tausend Jahren wird das Grab des heiligen Apostels Jakobus in Galizien/Nordspanien verehrt. Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf 1075 mit Baubeginn einer Kathedrale in Santiago de Compostela. Die Grablegung des Heiligen nach seinem Tod in Jerusalem am Ende der damalig bekannten Welt gehört in das Geheimnis des Glaubens. Im Mittelalter wurde diese Gegend das dritte Hauptziel christlicher Pilger nach Jerusalem und Rom.

Hermann Schaber hat sich mehrmals als Pilger auf den langen Weg von der Grenze zwischen Frankreich und Spanien entlang der Pyrenäen auf den Weg gemacht. Unterlegt mit Bildern aus den verschieden Regionen seiner Wanderstrecke, wusste er fesselnd zu erzählen. Auch über seine Vorbereitungen erfuhren die Zuhörer viele Einzelheiten.

Bilder zeigten verschiede Wegstrecken, zum Beispiel schmale fußbreite Pfade, die sich den Berghang entlang strecken, steinige Wege, die seit der Römerzeit in der Gegend existieren und die von vielen Kalenderbildern bekannte Bogenbrücke Puenta la Reina als Baudenkmal der Römerzeit.

Beeindruckend für die Zuhörer waren die Erlebnisse der Pilger. Das gemeinsame Essen und Schlafen in den einfachen Herbergen waren oft fröhliche Stunden nach anstrengenden Etappen. Schaber zeigte Bilder von Kathedralen zum Beispiel der alten Königsstadt Leon, aber auch eine Pilgerkirche mit einem lebenden Huhn- und Hahn-Paar in einem Käfig nahe des Altars. Diese werden wöchentlich ausgetauscht. Ihr Krähen soll dem Pilger Glück bringen.

Eine beeindruckende Heidelandschaft ohne Bäume war zu sehen, außerdem auf einer Passhöhe das große Cruz de Ferro – Eisenkreuz – viele meterhoch und am Fuße des Kreuzes viele von Pilgern abgelegte Steine. Der Pilger legt auf seinem Weg Beschwernisse des normalen Lebens ab und symbolisiert dieses durch den Stein.

Für ernsthafte Pilger ist es ein großes inneres Glück, wenn der Zielpunkt mit dem Grabmal in der Kathedrale erreicht wurde. Viele Menschen machen sich jedes Jahr auf den Weg. In unterschiedlichen Etappen oder auch in Teilstrecken