Noch herrscht im Oberreichenbacher Gemeinderat Uneinigkeit darüber, in welche Richtung die Erddeponie Siebenbrunnen erweitert werden soll. Foto: Stocker

Sichtverbindung zur Kreisstraße stört Räte. Oberreichenbach vertagt Entscheidung. Zusätzliche Prüfung angesagt.

Oberreichenbach - Noch bietet die Erddeponie Siebenbrunnen ein Volumen für rund 18 000 Kubikmeter Material. In den kommenden Jahren besteht also genügend Kapazität, um sie aufzufüllen. Dennoch hat die Verwaltung bereits eine Erweiterung im Visier."Ohne Übersichtsbegehung erhalten wir keine Genehmigung", erläuterte Bürgermeister Karlheinz Kistner den Beschlussvorschlag, eine Begehung in Auftrag zu geben. Sie soll feststellen, ob in dem geplanten Erweiterungsgebiet geschützte Tierarten einen Lebensraum haben. Dazu findet eine floristische und faunistische Sonderuntersuchung statt, die Aufschluss über das landschaftliche Gefüge gibt.

Bereits im März dieses Jahres erörterte der Gemeinderat drei mögliche Optionen für eine Erweiterung der Deponie. Eine Prüfung dieser ergab, dass eine Ausdehnung nach Süden sehr kostenintensiv wäre und wegen der bestehenden Biotope eine Genehmigung sowieso in Frage stehe. Bei einer Erweiterung in Richtung Westen, also auf der anderen Seite der jetzigen Zufahrt, würde die bisherige Deponie stillgelegt und zöge den Eingriff in ein neues Waldgebiet nach sich. Deshalb favorisiert die Verwaltung die Möglichkeit, die Deponie nach Norden in Richtung Kreisstraße auszubauen. "Diese Lösung ließe sich kostengünstig umsetzen, da sie an die bestehende Auffüllung anschließt", so Kistner dazu.

"Wir würden die schöne Waldsituation entlang der Straße aufbrechen und ein Bild wie in Holzbronn erhalten, das gefällt mir nicht", warb Rüdiger Pfrommer dafür, eine Erweiterung in Richtung Osten zu prüfen. Dem gegenüber steht, dass es sich nicht mehr um Gemeindeflächen handelt, legte Kistner dar. "Außerdem handelt es sich dort um Misseflächen mit Moorfunktion, in denen sich Biotope befinden, die teils uralt sind", verwies Forstrevierleiterin Edda Röntgen auf den schützenswerten Bestand.

"Auch wenn es auf Kosten von Misseflächen geht, dreht es sich hier um den Schutz der Bürger", beharrte Pfrommer auf seinem Vorschlag. Georg Burkhardt lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf die West-Erweiterung. "Wir sollten versuchen, das kleinste Übel zu realisieren, vielleicht halten sich die Kosten im Rahmen", beantragte er eine Vertagung. Dem folgte das Gremium und greift die Thematik erneut auf, wenn die Stellungnahmen bezüglich der Alternativen vorliegen.