Bauamtsleiterin Alexandra Zillinger, Sieghard Lawrenz und Bürgermeister Karlheinz Kistner (von links) werben um Paten für die Betreuung von Flüchtlingen. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Gemeinde sucht ehrenamtliche Helfer / Mehrheit wehrt sich gegen Vorurteile / Ängste abbauen

Von Steffi Stocker

Oberreichenbach. In den Ortsteilen von Oberreichenbach sind aktuell 22 Flüchtlinge untergebracht. Bis Ende März werden weitere 19 Personen erwartet. Um zusätzliche Paten zu gewinnen, bot die Verwaltung einen Infoabend an.

Am Ende des rund zweistündigen, zuweilen emotionalen Austausches stand fest, dass Sprachkenntnisse und der Kontakt zu Asylbewerbern der Schlüssel für ein verträgliches Miteinander sind. In der Bürgerversammlung wurde der Wunsch geäußert, in Sprachkursen, beispielsweise in Calw, hospitieren zu können, um sie in Oberreichenbach zu realisieren. Räume dafür stehen im Rathaus von Würzbach zur Verfügung.

Vermittlung von Werten

"Mit Sprachkursen und Gruppenarbeit können auf beiden Seiten Ängste abgebaut werden. Dabei bietet sich die Möglichkeit, unsere Normen, Werte und Ethik zu vermitteln", so Andreas Reichstein, von der Erlacher Höhe.

Im Vorfeld der konkreten Hinweise, wie sich Paten einbringen können, waren auch Bedenken zur Unterbringung von Asylbewerbern geäußert worden. Allerdings wehrte sich die Mehrheit der Besucher des Infoabends gegen Vorurteile, wonach Geschehnisse wie in Köln oder Stuttgart auch in Oberreichenbach passieren könnten.

"Wenn die Polizei bisher kam, dann wegen familiärer Konflikte", sagte Bürgermeister Karlheinz Kistner. Er verwies auf den Bevölkerungswunsch zur dezentralen Unterbringung, als die Forderung einer zentralen Unterkunft gestellt worden war.

Hilfe zur Selbsthilfe

"Wir stellen uns vor, dass die Paten Hilfe zur Selbsthilfe leisten, also die anfängliche Orientierung für Einkaufsmöglichkeiten oder Dinge des Alltags wie Mülltrennung erläutern", sagte Bauamtsleiterin Alexandra Zillinger. Und Sieghard Lawrenz, der Koordinator für die Paten, ergänzte, dass auch Begleitung bei Arztbesuchen oder Hilfe beim Ausfüllen von Formularen benötigt werde. Gerne würde ein Arbeitskreis (AK) installiert, um sich auszutauschen. "Wenn wir die Aufgaben gemeinsam angehen, können wir Risiken minimieren und Chancen maximieren", warb Kistner um Mitwirkung.

Interessenten, die sich als Paten engagieren wollen, informieren Sieghard Lawrenz, Telefon 0176/74 90 37 32, und Alexandra Zillinger, Telefon 07051/96 99 20.