"Es ist eine fachliche Herausforderung", sagt Martina Feulner (stehend) über den Umgang mit Demenzkranken. Foto: Hennings Foto: Schwarzwälder-Bote

Verein "für uns" startet Fortbildung für Nachbarschaftshelfer / Umgang mit Demenzkranken ist Thema

Von Andreas Hennings

Oberreichenbach-Oberkollbach. Gerade im ländlichen Raum gewinnt Nachbarschaftshilfe immer mehr an Bedeutung. Doch wie gehen Mitarbeiter bestenfalls mit Bedürftigen um, die an Demenz erkrankt sind? Davon handelt seit gestern eine Fortbildung im Verein "für uns" in Oberreichenbach.

Lange Zeit habe Altenhilfe, berichtet Referentin Martina Feulner, vor allem aus zwei Bereichen bestanden: Pflege und Hauswirtschaft. In der Nachbarschaftshilfe komme es neben Wäsche waschen, Einkaufen gehen und sauber machen inzwischen aber zusätzlich vor allem auf eines an: gemeinsam Zeit verbringen, während Angehörige beispielsweise auf Arbeit sind.

Schnell kann das aber zur Herausforderung für die Mitarbeiter werden, wenn der Bedürftige unter Demenz leidet. Wie jene Menschen versorgt und begleitet werden können, wurde daher gestern den Teilnehmern im ersten Teil der dreitägigen Fortbildung "Alltagsgestalterin" im Alten Rathaus in Oberkollbach aufgezeigt. Es ist die erste Schulung, die der junge Verein "für uns" anbietet.

Von Belang ist das Thema allemal: "Gleich bei unserem ersten Einsatz vor anderthalb Jahren sind wir mit Demenz konfrontiert worden", erinnert sich Einsatzleiterin Debora Höfflin. Entsprechend groß ist das Interesse: Die 15 Plätze waren schnell vergeben an Mitarbeiter des Oberreichenbacher Netzwerks und sowie des Vereins "Helfende Hände" in Seewald und von Pflegediensten. Die Schulung, die gemeinsam mit der Katholischen Landfrauenbewegung auf die Beine gestellt wurde, soll später als Grundlage für weitere Seminare oder Treffen dienen. "Das Thema ist natürlich lange nicht ausgeschöpft", sagt Höfflin.

Das machte auch Referentin Feulner aus Freiburg deutlich. "Im Umgang mit Kindern sind wir meist geübt. Mal lässt man Freiräume, und mal sagt man: Das mache lieber ich", vergleicht sie. Doch wie sei das mit Erwachsenen, die über viel Lebenserfahrung verfügen?

Ihre Antwort: Es geht nicht nur darum, jemanden zu versorgen, sondern vielmehr es einem Menschen zu ermöglichen das zu tun, was er immer getan hat. Das bedeute natürlich, dass man als Betreuer nicht mehr "seinen Stiefel fahren" könne. Dafür gehe es den Betroffenen viel besser.

Nach der Gründung 2012 und den Anfängen mit Hilfsangeboten im Februar 2013 ist die Fortbildung ein weiterer Baustein des Vereins "für uns", der sich als Ergänzung zu Pflegediensten sieht. In 13 Oberreichenbacher Haushalten ist das Netzwerk mit 13 Mitarbeiterinnen und zwei Mitarbeitern tätig. "Wir sind froh um weitere Unterstützung", wirbt Höfflin. Immerhin habe "für uns" im vergangenen Jahr 1350 Einsatzstunden organisiert. "Und die gleiche Zahl haben wir in diesem Jahr bereits jetzt erreicht."