Katja Thode gibt an einem im Wald unter der Erde gefundenen, rätselhaften Rundbau aus dem Mittelalter den Teilnehmern der Sonderführung des Kreisgeschichtsvereins Calw Informationen. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Forschung: Robert Roller immer dabei

Für Außenstehende gab das Geschehen auf den Feldern bei Würzbach im Frühjahr und Frühsommer Rätsel auf: "Was suchen denn diese Leute bloß?", war die Frage, die sich die Beobachter stellen mussten.

Oberreichenbach/Teinachtal. Es handelte sich um Felderbegehungen im Dienste der heimat- und landesgeschichtlichen Forschung, zu denen Katja Thode Studenten und Interessierte eingeladen hatte.

Die junge Frau ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Sie erforscht um den Wechsel vom Mittelalter zur Neuzeit untergegangenen Dörfer, wo heute mitten im Waldgebiet die Gemeinden Oberreichenbach, Neuweiler und Bad Teinach-Zavelstein aneinander stoßen. Über die Wüstungen Oberwürzbach, Hühnerloch und Igelsloch möchte die Ausgrabungsleiterin, die ihre wissenschaftlichen Studien mit dem Master of Arts abgeschlossen hat, promovieren.

Immer mit dabei ist, wenn es in Wald und Feld geht, auch Forstrevierleiter Robert Roller aus Bad Teinach-Zavelstein. Von ihm sagt Thode, dass er mit seinen Entdeckungen und Kartierungen ganz wichtige Vorarbeiten für das Projekt geleistet hat. Er war es auch, der im vergangenen Jahr eine öffentliche Begehung mit dem Kreisgeschichtsverein Calw angeregt und zusammen mit ihr geleitet hat. Mehr als 80 Besucher konnten dabei Näheres über die ehemaligen Siedlungen erfahren.

Vor etwa 1000 Jahren hat ein reges Dorfleben geherrscht

Staunend standen sie an den Grundmauern der vor etwa 600 Jahren aufgegebenen Gebäude, die teils noch nicht gelöste Forschungsaufgaben – wie etwa ein Rundbau – lieferten. Die Auswertung von Fundstücken ergab, dass in Oberwürzbach vor etwa 1000 Jahren ein reges Dorfleben geherrscht haben muss. Es weckte bei den interessierten Exkursionsteilnehmern schon besondere Gefühle, so alte Hufnägel oder Keramikscherben – in Folientüten verpackt – einmal in der Hand halten zu dürfen. Tiefer gehende Untersuchungen sind noch am Laufen.

Das Fundmaterial sollte mit den erwähnten Felderbegehungen ergänzt werden. Bis Anfang Juli fanden sie – vom Treffpunkt Kirche in Würzbach aus – mehrfach statt. Dann waren Mais und anderer Bewuchs zu groß. Ganz groß war die Überraschung über manches Fundstück laut Katja Thode: "Wir machten auch einige steinzeitliche Funde, die bisher aus der Gegend eher wenig bis gar nicht bekannt sind. Nach Auskunft meines Kollegen aus der Urgeschichte stellen sie nach Form und Herkunft Besonderheiten dar"