Das ehemalige Rathaus in Igelsloch soll zu einem Ort der Begegnung werden. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat spricht sich für Gemeinschaftshaus Oberkollbach aus / Für Igelsloch ähnliches Projekt geplant / Geld vom Land

Von Steffi Stocker

Oberreichenbach. Nur wenige Tage vor der Gemeinderatssitzung am Freitagabend traf ein Schreiben von Alexander Bonde im Rathaus ein. Der baden-württembergische Minister für den ländlichen Raum kündigte darin die Bewilligung von Fördermitteln an.

"Es sind zwar noch nicht die Zuschussbescheide, aber offenbar wird dem Kriterium, dass wir Schwerpunktgemeinde sind, wirklich Rechnung getragen", lautete das Fazit von Bürgermeister Karlheinz Kistner. Demnach sollen nicht nur drei Projekte, die von der Gemeinde beantragt wurden, gefördert werden. Auch der Umbau und die Sanierung des Gasthauses Hirsch in Oberkollbach als private Initiative werden unterstützt.

"Damit wird die Grundlage für die Ermächtigungen der Verwaltung gestärkt", verwies Kistner auf die Beratungen, mit denen der Gemeinderat weiter vorgehen wird. Das bedeutet, dass ohne zusätzlichen Beschluss die Gemeinde, sobald die Bescheide vorliegen, Aufträge vergeben kann.

Und die beziehen sich beispielsweise auf eine Machbarkeitsstudie zur Verbesserung der Nahversorgung. Sie soll eruieren, ob sich ein Laden in der Gemeinde rentiert, die Bevölkerung bereit ist, diesen zu unterstützen, wo der geeignetste Standort ist, potenzieller Raumbestand genutzt oder ein Neubau erstellt werden soll.

Kistner: Wir setzenechtes Risikokapital ein

"Mit rund 10 000 Euro setzen wir dabei ein echtes Risikokapital ein, aber dann wissen wir, ob es sich lohnt", stellte Kistner fest. Einhellig stimmten die Räte seinen Ausführungen zu. "Wir müssen uns bewusst sein, dass die Nahversorgung mit dem Verhalten der Bürger steht und fällt", stellte Joachim Pfeiffle fest. Das heißt, dass ein solches Angebot dann auch genutzt werden muss.

Mit zwei Enthaltungen gab das Gremium grünes Licht für neue Planungen eines Dorfgemeinschaftshauses in Oberkollbach. Wie berichtet, haben Anwohnerbedenken das bisherige Vorhaben ausgebremst. "Wir reichen den Anliegern die Hand und wollen eine Lösung finden, die für alle tragbar ist", erläuterte der Bürgermeister den Brückenschlag für neue Planungen.

An der Notwendigkeit des Projekts ließen die Gemeinderäte keinen Zweifel. Während Thomas Seyfried generell eine Folgekostenberechnung für das potenzielle Gebäude einforderte, mahnte Kristian Klein, das Projekt nicht auf die lange Bank zu schieben.

"Es kann nicht sein, dass wegen einer Minderheit so etwas verhindert wird und ich möchte nicht, dass die Euphorie verpufft", sagte er. Deshalb soll erneut der Arbeitskreis für Entwicklung eines Dorfgemeinschaftshauses aktiviert werden. "Wir brauchen eine attraktive Infrastruktur", unterstrich Georg Burkhardt.

Workshop ermitteltRaumbedarf

Ein Ort der Begegnung soll zudem das ehemalige Rathaus in Igelsloch werden. Die veranschlagten Planungskosten beinhalten eine Bestandsaufnahme des Gebäudes, wie Kistner sagte.

"Wir haben für dieses Haus keine Unterlagen", berichtete er. Wie die beiden anderen Projekte ist auch dieses auf Bürgerbeteiligung ausgelegt und soll mittels Workshop den Bedarf für Räume und Angebote erheben, bevor weitere Schritte in Richtung Baumaßnahmen unternommen werden.