Bürgermeister Karlheinz Kistner, Verena Greger, Michael Stierle und Andreas Krewer (von links) stellen den anwesenden Bürgern den Entwurf des Nahverkehrsplans vor. Foto: Störzer

Anbindung an festen Stundentakt soll Attraktivität des ländlichen Raums steigern. Nur sechs Bürger bei Info-Veranstaltung.

Oberreichenbach - Das Jahr 2019 liegt noch in weiter Ferne. Dennoch muss jetzt schon an die Zukunft gedacht werden. Es geht darum, die richtigen Weichen zu stellen, damit der ländliche Raum nicht völlig ausblutet und abgehängt wird.

Das ist scheinbar noch nicht so richtig bei den Bürgern von Oberreichenbach angekommen. Zum Gespräch, das den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) betraf und zu dem Bürgermeister Karlheinz Kistner, Verena Greger, Michael Stierle sowie Nahverkehrsplaner Andreas Krewer am Montagabend eingeladen hatten, waren nur sechs Bürger gekommen. Eine magere Ansammlung, wenn man bedenkt, dass dieses Thema die Attraktivität des ländlichen Raums in erheblichem Maße beeinflusst. Mit dem Nahverkehrsangebot steht und fällt die Zahl der Touristen, der Zuzüge und der Abwanderungen. "Im Nachhinein regen sich die Leute auf, aber gekommen sind sie heute nicht", war Kistner verärgert.

Mindestens eine Fahrt zwischen 5 und 20 Uhr

Wie kann der Nahverkehr künftig aussehen? Das war die Frage, der beim ÖPNV-Gespräch auf den Zahn gefühlt wurde. Die Absicht der Referenten ist es, ein kreisweites Mobilitätsangebot zu schaffen. Teilorte, die mehr als 50 Einwohner haben, sollen nicht vom Busverkehr abgeschnitten sein. In diesem Zuge war von einem Bedarfssystem die Rede. Zudem sollen Gemeindehauptorte künftig an einen festen Stundentakt angebunden werden. Zwischen 5 und 20 Uhr muss mindestens einmal pro Stunde ein Bus fahren, fordern Krewer und Stierle. Auch in den Abendstunden und in den Schulferien muss es ihrer Meinung nach möglich sein, mit dem Bus nach Oberreichenbach zu gelangen. "Nicht die Nachfrage darf bestimmend sein. Nur wenn ich ein Angebot habe, schaffe ich eine Nachfrage", erklärte Krewer.

Der Schulverkehr findet überwiegend nach Calw, Bad Wildbad und Calmbach statt. Würzbach wird von vielen Grundschülern angesteuert. Die Schülerzahlen gehen jedoch immer weiter zurück und dadurch sinkt auch das Verkehrsangebot stetig.

In der jetzigen Planungsphase werden Gemeinden, Behindertenverbände, Fahrgastverbände, Verkehrsunternehmen und einige mehr angehört. Änderungsvorschläge können vorgebracht werden. Die Vergabeunterlagen werden erstellt und den Verkehrsunternehmen unterbreitet. Darin wird beispielsweise genau festgelegt sein, wie oft die Busse fahren sollen, wohin sie fahren sollen und wo die Umstiege sein sollen. "Man muss genau sagen, was man will", meint Stierle. Die Ausschreibung läuft dann europaweit. Es geht nicht darum, alle Wünsche zu erfüllen. Vielmehr soll eine sinnvolle Balance gefunden werden.

Am Freitag, 22. April, findet eine öffentliche Sitzung des Gemeinderats statt. Im Juli soll dann der neue Nahverkehrsplan verabschiedet werden. Der Haken daran: Bis 2019 geschieht voraussichtlich sowieso nichts. Für so ein Unterfangen benötigt man 27 Monate Vorlaufzeit, erklärt Nahverkehrsplaner Krewer.