Tragische Geschichte Israels zentraler Punkt der Predigt / Fast alle Stühle sind besetzt

Oberreichenbach-Igelsloch. Das Thema Israel zum letzten Augustsonntag beim Gottesdienst in Igelsloch erwies sich als wahrer Besuchermagnet. Nur wenige Stühle blieben leer im Gemeindehaus von Igelsloch. Der Gottesdienst mit Gastprediger Bernd Wetzel war der Erinnerung an Israels traurige Geschichte im Jahr 70 nach Christus gewidmet. Die Besucher waren nicht nur aus Igelsloch sowie den umliegenden Gemeinden, sondern auch aus Ortschaften darüber hinaus ins Gemeindehaus gekommen. Sie wurden an einen der Tiefpunkte in der Geschichte des auserwählten Volkes Israel erinnert. Die Römer haben bei der Stürmung Jerusalems etwa 600 000 Juden getötet, davon starben etwa 70 000 an Kreuzen. Übertroffen wurde dieses Gemetzel nur noch vom deutschen Holocaust mit sechs Millionen Toten.

Trotz dieser tragischen Geschichte Israels wurde im Gottesdienst der Satz zitiert: Das Heil kommt von Juden, nicht von den Schwaben. Es wurde daran erinnert, dass die Christenheit den Juden den Retter der Welt, Jesus Christus, zu verdanken haben, und dass die Bibel von Juden geschrieben bis heute ein uneinholbarer Bestseller ist. In den vergangenen 50 Jahren wurden davon 3,2 Milliarden Exemplare gedruckt und verbreitet.

Der von der Kirchenleitung ausgewählte Predigttext erinnert an die Tränen Jesu über sein Volk. Die Volksmenge jubelte Jesus zu, als er auf einem Esel Richtung Jerusalem ritt. Doch Jesus gingen die Augen über und er weinte. Er nannte auch den Grund für seine Tränen: "Mein Volk erkennt nicht die Liebe seines Gottes und den Frieden, den ich ihm bringen wollte." Auch das Gericht, von dem Jesus sprach, nahmen die Juden nicht ernst. Jesus kündigte 40 Jahre vor der Eroberung Israels das Szenario an: "Jerusalem wird belagert, eingenommen und zerstört. Und kein Stein wird auf dem anderen bleiben."

In der Schriftlesung aus Römer 11 wurde deutlich, dass Christen keinen Grund haben, sich gegenüber den Juden zu erheben. Sie sind wohl Feinde um des Evangeliums willen, aber Geliebte Gottes um der Väter und ihrer Erwählung willen.

In der Predigt wurde nicht ausgeschlossen, dass Jesus auch über unsere Dörfer und Städte weint, wo die Mehrheit die Liebe Gottes und seine Gerechtigkeit nicht wahrnimmt. Christen sollen Israel lieben, nicht ihre Fehler, genau wie Eltern dies mit Kindern tun.