Der Kreisfeuerwehrverband verlieh die Auszeichnungen des Deutschen und Landesfeuerwehrbandes. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehrenamt: Kreisfeuerwehrverband unterstreicht Bedeutung der Einsatzkräfte / Ehrenkreuz in Gold für Paul Amand

Was nützt das neueste Fahrzeug, die innovativste Technik und modernste Ausstattung, wenn keine versierten Menschen sie bedienen. Der Kreisfeuerverband (KFV) Calw unterstrich deshalb deren Bedeutung.

Kreis Calw/Oberreichenbach-Würzbach. "Tatsächlich sind es die Menschen, die das Feuerwehrwesen mit Leben füllen. Das beste Werkzeug nützt nichts, wenn es keine fachkundige Hand gibt, die das Werkzeug richtig und an der richtigen Stelle einsetzt", appellierte KFV-Vorsitzender Klaus Ziegler für ein Bewusstsein, das gerade auch bei Beschaffungen trotz der aufzuwendenden Finanzmittel die Menschen nicht vergisst. Sie seien nicht nur der wichtigste Teil der Feuerwehren, sondern versehen ihren Dienst freiwillig und im Ehrenamt.

Ziegler erinnerte daran, dass Feuerwehr eine Pflichtaufgabe der Kommunen ist. Im Landkreis Calw wird diese bei fünf hauptamtlichen Kräften von 2585 Brandschutzkräften ehrenamtlich und damit nahezu kostenlos erfüllt. "Daher muss es unser Bestreben sein, dieses Ehrenamt zu erhalten und wertzuschätzen, damit auch in Zukunft ein flächendeckendes, für alle kostengünstiges Hilfs- und Rettungssystem leistungsfähig bleiben kann", bekräftigte der Kreisvorsitzende. Diese Feuerwehrleute sowie die 29 Mitglieder der Werkfeuerwehr im Klinikum Nordschwarzwald leisteten mit ihren Aktivitäten außerdem auch außerhalb des verbindlichen Ausbildungs- und Einsatzdienstes einen Beitrag für den kulturellen Kalender.

1252 Alarmierungen und 981 Einsätze, von denen 492 zeitkritisch waren, wurden im vergangenen Jahr geleistet, wie Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide berichtete. "Nur bei der Hälfte der Gemeinden liegt die Abdeckung der Zehn-Minuten-Eintreffzeit bei über 80 Prozent der Einsätze", stellte Heide die schwieriger werdende Tagesverfügbarkeit fest. Eine Gemeinde liege sogar unter 30 Prozent, zehn Gemeinden zwischen 50 und 79 Prozent.

Neben interkommunalen Kooperationen, Einbindung von Pendlern, Gemeindemitarbeitern und Migranten legte der Kreisbrandmeister einen Fokus auf den Anteil von Frauen in den Wehren. Dieser mache im Landkreis 5,8 Prozent aus. "Wir müssen unser eigenes Rollenverständnis laufend überprüfen", gab Heide Anregungen, den Anteil zu erhöhen – auch schon mit Blick auf den Nachwuchs. Denn, so der scheidende Kreisjugendwart Jochen Becker, die Jugendfeuerwehr wuchs im vergangenen Jahr um 51 Mädchen und 36 Jungen auf eine Gesamtzahl von 688 Kinder und Jugendliche. Im Vorjahr waren es 601. Zudem wechselten 34 junge Leute in die Abteilungen der Aktiven.

"Diejenigen, die Bürgern helfen, wenn diese in Not geraten, verdienen allerhöchste Anerkennung", unterstrich Joachim Bley, zuständiger Dezernent im Landratsamt seinen Respekt, nicht zuletzt unter dem Eindruck des Großeinsatzes an der Nagolder Schule (wir berichteten). "Die Aktion mit den Kohlenmonoxid-Meldern war eine tolle Reaktion aus dem Landratsamt", gab Ziegler den Ball zurück. "Das Wirken des Feuerwehrverbandes ist als Prävention zu sehen und im Kreis Calw steht er gut da und leistet geräuschlos effiziente Arbeit", brachte Bundestagsabgeordneter Hans-Joachim Fuchtel seine Wertschätzung zum Ausdruck. Seine Kollegin Saskia Esken dankte für den Dienst an der Gesellschaft. Beeindruckt von den Zahlen der Jugendfeuerwehr zeigte sich zudem Landtagsabgeordneter Thomas Blenke. Auch sein Kollege Klaus Dürr und Bürgermeister Karlheinz Kistner sind stolz auf die Feuerwehr.

Einstimmig wurde Klaus Ziegler als Vorsitzender wiedergewählt, ehe er selbst verdiente Feuerwehrmänner auszeichnete. Allen voran Stadtbrandmeister Paul Amand aus Nagold, dem Ziegler "in Würdigung hervorragender Leistungen auf dem Gebiet des Feuerwehrwesens" das Deutsche Feuerwehr Ehrenkreuz in Gold verlieh.

In Silber erhielten Hans Luz aus Haiterbach sowie Achim Nonnenmann, Rainer Schütz und Dirk Stöhr, alle aus Calw, die Auszeichnung des Deutschen Feuerwehrverbandes. In Bronze wurde es den Schömberger Brandschutzkräften Ralph Bauer und Markus Frank zuteil. Der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg verlieh zudem Stadtbrandmeister Tido Lüdtke aus Bad Wildbad, Walter Renz und Karl-Heinz Schroth aus Nagold sowie Michael Stängle aus Dobel die Ehrenmedaille in Silber.