Das markante Gauthier-Gebäude in Oberreichenbach wird saniert. Dort sollen Wohnungen entstehen. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Historisches Gauthier-Gebäude in Oberreichenbach wird saniert / Nachbarn: Fensterglas bereits ausgetauscht

Lange stand das Gauthier-Gebäude an der Wildbader Straße in Oberreichenbach leer. Doch seit einigen Wochen tut sich etwas in dem historischen Gebäude.

Oberreichenbach. Wohnungen sollen in der unter Denkmalschutz stehenden früheren Werkstatt für Kameraverschlüsse und -linsen entstehen. Laut Aussagen von Nachbarn wurde bereits teilweise Fensterglas ausgetauscht.

Die Planungen sind aber noch nicht abgeschlossen. "Wir sondieren derzeit, wie viele Wohnungen entstehen können und wo unter Umständen Barrierefreiheit ermöglicht werden kann", sagte Johannes Haag auf Anfrage unserer Zeitung. Der Sanierungsexperte aus Leonberg hat nämlich das Gebäude erworben und will es sanieren.

Seine Handschrift ist unter anderem beim Haus Reichert und dem Steinhaus in Calw erkennbar. Vor zwei Jahren erhielt er den baden-württembergischen Denkmalpreis für die Sanierung des ehemaligen Diakonissenheims in Bad Liebenzell.

Arbeitsplätze geschaffen

Nicht zuletzt wegen dieser Beispiele ist man in Oberreichenbach gespannt darauf, was aus dem Gauthier-Gebäude wird. Haag kündigte bis in drei Wochen seinen Bauantrag für die Sanierung an. Der Name des Gebäudes geht auf seine Erbauer Alfred und Gustav Gauthier zurück. 1902 gründeten die Brüder in Calmbach das Unternehmen "Feinmechanische Werkstatt", heute Prontor. Elf Jahre später bauten die Gauthiers sowohl dort, als auch in Oberreichenbach größere Fabrikgebäude. Eine Sonnenuhr am Gebäude erinnert bis heute an das Baujahr 1913.

Zahlreiche Einheimische fanden dort einen Arbeitsplatz oder durch die Firma Heimarbeit.

Die Firma hatte mit ihren Kameraverschlüsse einen bedeutenden Marktanteil. In der Folge der Wirtschaftskrise Anfang des 20. Jahrhunderts verkauften die Brüder ihre Firmenanteile an Carl Zeiss und schieden 1931 aus seinem Unternehmen aus. Doch die Wirtschaftsleistungen gingen in die Geschichte der Region ein und deshalb trägt das Gebäude bis heute nicht nur im Volksmund den Namen.