Saniert wurde im Zuge des Projekts die Würzbachtalstraße (von links): Landrat-Stellvertreter Frank Wiehe, die Bürgermeister Klaus Mack und Karlheinz Kistner, Stephan Lendl (Stadtbauamt Bad Wildbad) und Josef Geiger (Rottenburg) Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Würzbachtalstraße wird eingeweiht / Kanäle des Oberreichenbacher Teilorts nun an Bad Wildbads Kläranlage angeschlossen

Von Heinz Ziegelbauer

Oberreichenbach-Würzbach. Das Warten hat ein Ende: Nach grundlegender Sanierung ist die Würzbachtalstraße wieder freigegeben. In Verbindung mit der Baumaßnahme wurden Würzbachs Abwasserkanäle ans Netz von Calmbach angeschlossen, die Kläranlage hingegen stillgelegt.

Ein kleines Einweihungsfest gab es dazu in der Forellenzuchtanlage Berger im Würzbachtal, die von den Baumaßnahmen besonders hart betroffen war. Eingeladen hatten die Stadt Bad Wildbad und die Gemeinde Oberreichenbach, die mit Zuschüssen des Landes insgesamt 2,5 Millionen Euro in die gemeinsame Baumaßnahme investierten.

Oberreichenbachs Bürgermeister Karlheinz Kistner zog eine Parallele zum WM-Spiel Deutschland gegen USA. Ausgelöst worden sei die Entscheidung zum Anschluss an Calmbach vor dem Hintergrund der Prognose, dass die kleine Würzbacher Kläranlage langfristig gesehen hätte nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Zur Realisierung des jetzt abgeschlossenen Projekts seien vor mehr als drei Jahren zwei "Mannschaften" angetreten. Allerdings nicht als Gegner, sondern als "Partner auf Augenhöhe".

Mit der Stilllegung der Kläranlage und dem Anschluss der Abwasserbeseitigung an die Kläranlage Bad Wildbads sowie mit der Sanierung der Würzbachtalstraße habe es nur Gewinner gegeben. Erfreulich sei, dass man sich im vorgesehenen Kostenrahmen bewegt habe. "Wir haben jetzt eine sehr gute, kostengünstige und zukunftsgerichtete Abwasserentsorgung für Würzbach, die zudem auch ökologisch Ressourcen, ob beim Grundwasser oder beim Quellschutz schont und die Qualität des Bachwassers deutlich erhöht", so Kistner.

Gemeinden loben Zusammenarbeit

Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack erinnerte an die frühere "Schlaglochpiste" Würzbachtalstraße, die nun saniert wurde. Partner bei diesem Projekt seien die Gemeinde Oberreichenbach, die Stadt, die Stadtwerke und die Stadtentwässerung Bad Wildbad gewesen. Und zwar auch hinsichtlich der Finanzierung unter Einsatz der "Einkaufskosten" Oberreichenbachs mit 301 000 Euro.

Mit der Realisierung des Abwasseranschlusses Würzbach-Calmbach, mit der Erneuerung der Kanalisation in der Würzbachtalstraße bis zur Kleinenztalstraße einschließlich der Herstellung eines Regenwasserkanales auf der Gemarkung Calmbachs als Hauptprojekt, waren Bürgermeister Mack zufolge folgende Nebenarbeiten verbunden: die Erneuerung der Wasserleitung bis zum Wasserwerk im Würzbachtal unter Einbeziehung von Hausanschlüssen sowie der Hauptstromleitung der Energie Baden-Württemberg bis nach Würzbach; die Herstellung der Hausanschlüsse für das Schützenhaus und die Fischzucht Berger; die Straßenerneuerung auf der gesamten Strecke; die Stützmauersanierung; die Straßenverbreiterung unterhalb des Davidswegs; die Erneuerung der Straßenbeleuchtung mit LED-Lampen und des Geländers über den Würzbach.

Als Herausforderungen sah Mack die Abgrenzung der förderfähigen Maßnahmen und der Nebenarbeiten, die lange Bauzeit mit zwei Wintern, die Sperrung wichtiger Zufahrten sowie die geologischen Verhältnisse mit Quellen, mit dem Fels und mit dem Würzbach. Die Straßenverbindung habe man nun wieder professionell hergestellt, ein Infrastrukturproblem gelöst und die interkommunale Zusammenarbeit gestärkt.

Landrat-Stellvertreter Frank Wiehe unterstrich den hohen Stellenwert einer optimalen Abwasserbehandlung, wie sie mit dem Anschluss von Würzbach an Calmbach erfolgt sei. Er freute sich über die bewiesene vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Oberreichenbach und Bad Wildbad. Eine solche Kooperation könne auch ein Anstoß für weitere Maßnahmen sein.

(rz). Hier einige Zahlen zum Umfang der jetzt abgeschlossenen Baumaßnahme: Bewegt wurden 20 000 Kubikmeter Erde. Neu angelegt wurden der sechs Kilometer lange Entwässerungskanal, etwa 100 Schächte, eine 1,5 Kilometer lange Wasserleitung und 25 000 Quadratmeter neue Asphaltfläche.