Ökomobil macht Station in Obernheim / Forschen klappt am besten mit viel Ruhe

Von Katja Weiger

Obernheim/Nusplingen. Puh, so eine Blattlaus sieht ganz schön kolossal aus, wenn man sie 30fach vergrößert unter dem Mikroskop betrachtet. Die Ferienspiele-Kinder staunen. Auch die filigranen Fasern des Blatts, das die heißhungrige Laus angeknabbert hat, sind ganz deutlich zu erkennen.

Hoher Besuch bei den Ferienspielen in Obernheim: Das Ökomobil des Referats Naturschutz und Landschaftspflege am Regierungspräsidium Tübingen ist auf den Heuberg gekommen. An Bord haben Sabine Reußink und Lukas Janke nicht nur Petri-Schälchen, Mikroskope, Lupen und Pipetten, sondern auch jede Menge gute Laune. Forschen, so erklärt Geografin Reußink den aufmerksam lauschenden Kindern, klappe noch so gut, wenn man in der Natur drei "Ls" beherzige: "leise", "langsam" und "lieb".

Bevor es jedoch an die Mikroskope und Ferngläser geht, müssen die Forscher in spe hinaus in die Natur – genauer gesagt in die weitläufigen grünen Anlagen rund um die Obernheimer Schule. Es dürfen nicht nur Insekten gesammelt werden, sondern beispielsweise auch Spinnen und Asseln. "Iiiihhhh…" – zwei junge Teilnehmerinnen schauen Sabine Reußink entgeistert an und schütteln wie auf Kommando die Köpfe. "Spinnen", versichert die Fachfrau begeistert, "sind ganz schöne Tiere. Und Asseln haben sogar 14 Beine. Stellt Euch das mal vor." Ganz überzeugt sind die beiden Mädels nicht. Sie hoffen wohl eher auf niedliche Marienkäfer und schillernde Libellen.

Großer Weberknecht auf stillem Örtchen

Draußen gibt es wirklich allerhand zu entdecken. Eine Wespe, die gierig einen bräunlichen Apfelrest umschwirrt. Eine Honigbiene auf der Suche nach süßer Nahrung. Ein großer Weberknecht, der sich ins stille Örtchen der Jungs zurückgezogen hat. Vorsichtig – und notfalls mit Hilfe der Betreuer – werden die Krabbeltierchen in Schalen und hohen Gläsern eingefangen. Gar nicht so einfach, denn zu Schaden kommen soll keines der kleinen Wesen, egal ob es fliegt oder krabbelt.

Klar, dass alle Tiere nachher wieder in die Freiheit entlassen werden. Denn: "Jedes von ihnen hat ein Lebensrecht." Naturpädagogin Sabine Reußink, die seit knapp 15 Jahren mit dem bunt bedruckten Ökomobil durch den Regierungsbezirk reist, liebt ihre Arbeit mit dem emsig forschenden Nachwuchs. "Es ist wichtig, dass Ihr die Natur als Eure Lebensgrundlage kennenlernt", schärft sie den Ferienspiele-Kindern ein. Nur das, was man kenne, schütze man auch.

Deshalb verliert sie weder Nerven noch Überblick, wenn sich alle gleichzeitig um ein einziges Mikroskop drängeln und drei Kids partout die gleiche Lupe haben wollen. Die Schwäbische Alb ist der Geografin im Übrigen sehr gut bekannt. Schon häufiger hat sie mit dem Ökomobil Station gemacht im Margrethausener Käselbachtal und dort Forscher-Camps veranstaltet.