Armer Hans-Peter Wittmer: Trotz seiner Autorenleistung musste er im Kessel schmoren. Foto: Zahner Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Obernheimer Hexenzunft bieten einen begeisternden Jubiläumszunftball / Wenn die Bürgermeister rocken

Von Heinz Zahner

Obernheim. Jugendlich und dynamisch präsentierte sich die fast auf den Tag genau vor 75 Jahren gegründete Obernheimer Hexenzunft beim ersten Zunftabend der Saison dem närrischen Publikum in der Obernheimer "Narrhalla".

Den Anfang machte der Einmarsch von Ritter Konradin zu Oberhan und seinem Gefolge; danach begrüßte Zunftmeister René Schatz die aus Nah und Fern "eingeflogenen" Ehrenhexen, die weltlichen Ehrengäste und natürlich auch alle übrigen Zunftabendbesucher. Ritter Konradin, mit bürgerlichem Namen Hans-Werner Moser, tat seinen Untertanen kund, dass die Hexe Unholda Moserin auf dem Burgbühl in Ketten liege und die Fasnet nun in vollen Zügen genossen werden könne.

Durch das Programm führte anschließend launig, schlagfertig, mit Witz und Sachverstand Frank Oehrle. Zwölf Glockenschläge läuteten den schaurig-schönen Hexensabbat ein, bei dem zunächst Teufel und Hexenschar an Begebenheiten erinnerten, die sich im vergangenen Jahr in "Oberna" zugetragen haben – etwa an die Bestellung einer ganzen Lkw-Ladung Weinflaschen per Mail oder an die 30 Mäuse-Plage-Schutzbleche, die Architekt und Bürgermeister trotz Brille glatt zu kurz ausgemessen hätten. Nach dem traditionellen Hexentanz um Hexenbaum und Teufel holte die Hexenschar auf Geheiß ihres Gebieters den Leiter der Arbeitsgruppe "Fasnetsbuch", Hans-Peter Wittmer, auf die Bühne und sott ihn im Hexenkessel – erst nachdem er hoch und heilig versprochen hatte, manch lieb gewordener Gewohnheit in Zukunft zu widerstehen, durfte er, durch Hitze zur Ehrenhexe "Unholda Wittmerin" geadelt, wieder Platz nehmen.

Die singenden Zunfträte Frank Stehle und Achim Schätzle heizten mit dem Obernheimer Fasnetslied die Stimmung an, eine Marscheinlage des von Ann-Kathrin Bürkle geleiteten aparten Hofballetts brachte zusätzlichen Schwung in den Saal, und nach dem Auftritt des von Yvonne und Jasmin Huget geleiteten Kinderballetts bebte die Halle. Was auf einem WC so alles passieren kann, führten die 20-er dem Publikum vor Augen, ein heiteres Verwechslungsspiel auf dem Patentamt setzten die Zunfträte Achim Schätzle und Alexander Russig in Szene.

Mit einer Schunkelrunde und etlichen Fasnetsohrwürmern eröffneten "die lustigen 13 plus" des Musikvereins den zweiten Teil des Zunftabends.

Ministerpräsident Kretschmann, von Johannes Huber genial parodiert, musste sich spitzfindige Fragen von René Schatz gefallen lassen und gab Einblicke in die "Grüne Politik". Obernheims Schultes Josef Ungermann und Albstadts Erster Bürgermeister Anton Reger rockten auf offener Bühne und gaben Hits wie "Rock mi heut Nacht" und "Acht lustige Schinkenplattler" zum Besten – eine Fasnetsnummer par excellence!

Danach ein Banküberfall live, Bonnie und Clyde trafen auf eine pfiffige Bankangestellte, und das närrische Volk klatschte begeistert – Susanne, Martin und Bruno Moser hatten sich die Ovation redlich verdient. Die jungen Damen von Ann-Kathrin Bürkles HZO-Showtanz-Gruppe legten in rot-blauem Glitzer-Gewand einen peppigen Jazz-Tanz auf die Showbühne der Narrhalla – die begeisternd mitklatschende Narren gaben erst nach einer Zugabe Ruhe.

Zum großen Finale kamen noch einmal alle Mitwirkenden auf die Bühne, Zunftmeister Schatz bedankte sich bei Publikum und Akteuren und wünschte allen Besuchern noch ein paar fastnächtliche Stunden in "Oberhans Hexenstube" und eine glückselige Fasnet. Nicht zu vergessen – alle Akteure wurden mit einem Hexen-Orden bedacht.