Bläserklasse an der Grundschule Obernheim mit 14 Teilnehmern / "Richtig tolle Fortschritte" in den ersten Wochen

Von Christoph Holbein

Obernheim. "Lasst die Luft so lange ins Instrument strömen, bis Ihr keine mehr habt. Nur die Zunge unterbricht für den nächsten Ton": Joachim Mager korrigiert, gibt Tipps und weist an. An diesem Morgen probt wieder die Bläserklasse an der Grundschule Obernheim, die Mager leitet: 14 Kinder aus den Jahrgangsstufen zwei und drei.

"Das klappt schon ganz gut, ich bin zufrieden", sagt der siebenjährige Linus. Er spielt Bariton. Ursprünglich hatte er das Schlagzeug als seine erste Wahl, aber auch "dieses Instrument macht mir Freude. Ich kann schon etwas spielen und übe fleißig zu Hause." "Die Kinder hatten alle Instrumente zur Auswahl und durften drei Prioritäten vergeben", erläutert Jürgen Albinger, der zusammen mit Mager die Bläserklasse initiiert hat. Vor knapp zwei Jahren waren die Beiden auf die Schule zugegangen und hatten das Interesse abgefragt: Rektorin Margaretha Pehlke "war gleich Feuer und Flamme".

Die Bläserklasse, die nach den Herbstferien im November vergangenen Jahres startete, nennt die Schulleiterin bereits jetzt einen Erfolg: "Dass 14 Kinder von insgesamt 61 an unserer Schule mitmachen, das ist richtig viel, das ist ein Viertel der Schüler. Nach der sehr intensiven Zusammenarbeit zwischen Vertretern des Musikvereins und der Schulleitung freuen sich alle Verantwortlichen, dass die Bläserklasse jetzt seit vier Monaten eifrig übt und gemeinsam lernt."

Und es läuft "toll", wie Leiter Joachim Mager bestätigt: "Die Kinder sind unglaublich begeistert und heiß aufs Spielen. Das macht super viel Spaß." Das meint auch die achtjährige Tamina, die sich für die Querflöte entschieden hat: "Das ist ein schönes Instrument. Ich habe schon etwas gelernt." Am liebsten spielt sie gemeinsam mit den anderen im Orchester. Der Unterricht im gesamten Ensemble ist eingebunden in den Schulvormittag, immer donnerstags von 10.25 Uhr bis 11.10 Uhr. An diesem Termin haben alle Obernheimer Schüler Musikunterricht in unterschiedlicher Form: 14 in der Bläserklasse, acht Kinder der Jahrgangsstufen drei und vier in der parallel eingerichteten Gitarren-AG, in der sie einen Grundkurs im Gitarrespielen bekommen, und der Rest im allgemeinen Musikunterricht.

"Was ist das für eine Note auf der fünften Linie?", fragt Mager: "ein F". Der Dirigent lässt die Trompeten, Bariton und Schlagzeug alleine spielen, dann sind die Saxophone und Klarinetten dran. "Das ist schwieriger als gedacht." Die Kinder üben mit Klatschen und deutlichem Luft ausblasen, formen auf den ersten Schlag mit der Zunge ein "Tüh". Es geht darum, zwei Noten am Stück zu spielen – ohne dazwischen zu atmen. Sie versuchen es noch einmal und Mager lobt: "Das hört sich immer besser an."

Neben dem Orchester Instrumentalunterricht

Deshalb gefällt es der neunjährigen Sarah gut im Orchester. Sie spielt Saxophon, "weil das gut klingt, außerdem sind die Griffe gleich wie bei der Flöte, die ich schon spiele." Wie die anderen Mitglieder der Bläserklasse hat sie neben dem Orchester- noch Instrumentalunterricht, der außerhalb des Schulvormittags stattfindet und den fünf ausgebildete Lehrer geben. Auch dem neunjährigen Felix, der so das Spielen der Trompete intensiviert, das ihm Spaß macht: "Mein Onkel und mein Groß-Cousin spielen auch Trompete", erläutert er einen der Gründe, sich dieses Instrument ausgewählt zu haben.

Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und deshalb ein Angebot für die Zweit- und Drittklässler. "Die Instrumente haben wir bestellt, die Eltern zahlen eine Leasing-Gebühr. Insgesamt ist das ein Eigenanteil von 30 Euro im Monat, der den Instrumentalunterricht, die Orchesterprobe und die Leasingrate beinhaltet. Nach zwei Jahren haben die Eltern die Möglichkeit, das Instrument zu kaufen oder zurückzugeben", erklärt Rektorin Pehlke. Finanziert ist die Bläserklasse zudem durch Spenden, 4000 Euro aus der Gemeindekasse für die zwei Jahre und Gelder aus dem Programm Jugendbegleiter.

"Es ist spannend, die Kinder eine Dreiviertelstunde bei Laune zu halten", weiß Mager. An diesem Morgen geht es um die halben Noten. Die Kinder spielen sich warm mit längeren Tönen und musizieren danach zwei Stücke mit dem Ziel, gemeinsam zu zählen und die gleichen Töne zu treffen. Jürgen Albinger ist zufrieden: "Das ist gut angelaufen, die Gruppe hat sich zusammengefunden." Und manches Talent lasse sich bereits erkennen", sagt Mager: "Ich sehe, wie sich manche entwickeln; da gibt es schon zwei bis drei, die sehr aktiv und vor allem zu Hause beim Üben sehr fleißig sind."

Am Ende gibt es eine Hausaufgabe: "Hänschen klein" bis zum nächsten Mal zu üben.