Signatur inklusive: Alex Moser freute sich am Freitag sichtlich über die vielen Gäste bei seiner Buchpräsentation. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Premiere: Alex Moser präsentiert im vollbesetzten Bürgersaal sein Buch

Die Obernheimer, die bekanntlich "z’oberst doba" wohnen, werden im Volksmund "Bienen" genannt. Ihr "Bienenhaus", der Bürgersaal, platzte aus allen Nähten, als Alex Moser dort sein Buch vorstellte.

Obernheim. "Bienen sind auch nur Menschen" heißt das Werk des 75-jährigen Autors. Das Interesse daran war riesig: Hausmeister Uwe Lander musste unablässig Stühle herbeischaffen: Alex Moser hatte bescheiden nur mit 30 Gästen gerechnet – letztlich kamen weit über 100.

Eine statische Lesung mit festgelegtem literarischem Programm war es natürlich nicht, was Alex Moser, Urgestein der schwäbisch-alemannischen Fasnet, seinen Zuhörern präsentierte. Dazu ist Moser zu sehr Entertainer – und obendrein einer, der mühelos gute zwei Stunden mit Programm füllt, ohne dass ein einziger Gast je auf die Uhr geschaut hätte. "Ich habe bewusst auf Geschichten verzichtet, die die Herbe des Lebens zeigen", berichtete der Gastgeber freimütig, "das können andere besser. Mir liegen Spaß und Frohsinn."

Und dennoch: Wer den knitzen Witz des Obernheimers kennt, weiß, dass auch feingeistiger Humor – um in der Bienensprache zu bleiben – ordentlich piksen kann. Die Karikaturen in dem rund 220 Seiten starken Buch stammen von Andreas Geiger, besser bekannt unter seinem Künstlernamen "Kurt".

Alex Moser unterbreitete den Gästen also ein buntes Kaleidoskop aus Obernheimer Anekdoten, aus kleinen "Gschichtle", Episoden und Begebenheiten – frei nach dem Motto: "Wasch no?" Da war die Geschichte der beiden Liebenden, die sich nicht nur Tisch und Bett, sondern auch die dritten Zähne teilten. Oder die, wie Betttuch, Unterrock und Bluse während der französischen Besatzung als Trikolore herhalten mussten. Tränen lachten die Besucher bei der Anekdote von Schwein Susi, das – intelligent und anhänglich – seinem Herrchen sogar zum abendlichen Bier an den Adler-Stammtisch folgte.

Eindrücklich schilderte der Autor, dass die Fasnet den Kindern früher im Jahr der Erstkommunion untersagt war. Er erzählte von seinem "Radelrutsch" mit den eiernden Holzscheiben-Rädern oder dem Weißzeug-Schrank seiner Ahne. Erinnerungen wurden wach: an Obernheimer Originale, an vergangene Fasnetskampagnen, an alte Bräuche.

Den passenden Rahmen gab dem Abend die "Heuberg-Musi": Hans und Joachim Wäschle umrahmten nicht nur die Buchpräsentation mit handgemachter Musik, sondern luden nach dem Programm bei Laugengebäck und Bier auch zum Mitsingen ein.

Alex Moser übertrug die Auflage von 250 Exemplaren übrigens der Kirchengemeinde Obernheim. So gab es an dem Abend neben dem Autor noch einen zweiten beseelten Moser: Günther Moser, den stellvertretenden Kirchengemeinderatsvorsitzenden. Mit dem Erlös wird die Kirchengemeinde religiöse Stätten rund um den Ort instandsetzen.