Hans-Peter Wittmer geht in Ruhestand / Obernheim verliert Kassenverwalter nicht ganz

Von Sarah Geiser

Obernheim. Nach 50 Jahren Arbeitsleben geht Hans-Peter Wittmer in den Ruhestand. Der Gemeindeverwaltung Obernheim bleibt der bisherige Kassenverwalter weiterhin erhalten. Er ist noch unterwegs in Sachen Vermögensbewertung für die Doppik.

Der nun 65-Jährige begann seine berufliche Karriere mit einer kaufmännischen Ausbildung, die er erfolgreich abschloss. Bevor er im Herbst 1982 in Obernheim anfing, war er neun Jahre in Böttingen beschäftigt. Dort ordnete Hans-Peter Wittmer unter fachlicher Anleitung das Gemeindearchiv. "Der Wechsel von Böttingen nach Obernheim hatte einen einfachen Beweggrund", erklärt Wittmer: "Es wurde eine Stelle mit passendem Aufgabenbereich frei, außerdem lebe ich mit meiner Familie hier." Das bedeutete für ihn, dass er von nun an zu Fuß zur Arbeitsstelle gehen konnte und nicht länger auf ein Auto angewiesen war.

32 Jahre sind seitdem vergangen und vieles hat sich getan. Wittmer erinnert sich an die Anfänge: Das Arbeiten im Kassenwesen war ihm zunächst nicht ganz einfach gefallen. Zudem musste er sich gleich mit mehreren Bereichen – Haushaltspläne, Protokollführer im Gemeinderat und Fahrzeugbeschaffung – beschäftigen. Genervt von den verschiedenen Aufgaben war der Kassenverwalter jedoch nie: "Das macht den Job richtig interessant." In einer kleinen Gemeinde kämen mehr an Aufgabenfeldern auf den Einzelnen zu, da wenige Köpfe alles bewältigen müssten. "Die Veränderungen in den vergangenen Jahren haben vor allem Spuren im Buchungs- und Kassenwesen hinterlassen." Mit dem Einführen der elektronischen Datenverarbeitung (EDV) wurde der Computer für seine Arbeit immer wichtiger. Deshalb machte Wittmer dafür Schulungen.

Sich dem technischen Fortschritt zu verschließen, kommt für Wittmer nicht in Frage – ganz im Gegenteil: "Man muss für alles offen sein." Unter dem Strich habe sich nur die Art, aber nicht der Kern der Arbeit verändert. Allerdings brachte die Erneuerung einen Wandel mit sich. "Immer weniger Menschen kommen noch ins Rathaus", so der 65-Jährige. Kontakt zu den Bürgern pflegt er trotzdem durch die verschiedenen Aufgabenbereiche weiterhin: "Da entsteht auf jeden Fall kein Alltagstrott."

Höhepunkte in seiner Karriere als Kassenverwalter bilden die Dorfsanierung in den 1980er-Jahren sowie die Abwassersanierung in Tanneck und die Sanierung der Schule in den 1990er-Jahren. Ein weiterer Meilenstein war die Erweiterung des Kindergartens in den vergangenen Jahren. Alle Projekte hat Hans-Peter Wittmer mitbegleitet. "Jetzt war’s aber genug." Trotz Spaß an der Arbeit möchte er nun in den Ruhestand gehen. Die Frage, ob er dabei Angst verspüre, verneint Wittmer.

Er freut sich, Schritt für Schritt mehr Zeit für die Familie, vor allem für seine Enkel, und seine Hobbys zu haben. So arbeitet er gerne im Garten und im Wald, macht dabei das Brennholz selbst, und ist in der Fasnet aktiv.

Doch erst einmal will er noch als geringfügig Beschäftigter der Gemeindeverwaltung Obernheim erhalten bleiben – ob als Ansprechpartner bei Fragen oder in der Sache Vermögensbewertung für die Doppik. Langeweile wird Hans-Peter Wittmer da wohl trotz Ruhestand nicht so schnell verspüren.