Beim Hof "Landschaftspflege mit Biss" zwischen Oberndorf und Sulz möchte Diana Kohler einen Kindergarten errichten. Foto: Lamprecht

Diana Kohler möchte Jungen und Mädchen Kreislauf des Lebens vermitteln. Großteil der Zeit im Freien.

Oberndorf/Sulz - Wenn’s klappt, wäre es etwas ganz Besonderes. Und dass es klappt, davon ist Diana Kohler überzeugt. Sie möchte im Neckartal einen Bauernhof-Kindergarten installieren. Es wäre erst der sechste in ganz Baden-Württemberg.

Kohler ist eigentlich gelernte Arzthelferin und lebt mit ihrem Mann und den vier Kindern seit ein paar Jahren in Aistaig. In Schenkenzell betreibt sie die sogenannte "Zwerglings Familienwerkstatt" und bietet dabei "bindungs- und bedürfnisorientierte Familienbegleitung" für junge Eltern und deren Nachwuchs an.

Die 44-Jährige ist davon überzeugt, dass auch kleine Kinder durchaus vieles selbst entscheiden können, um so zu selbstsicheren Menschen heranzuwachsen. Mit den Regel-Kindergärten hatte sie persönlich daher eher wenig am Hut. Vielmehr sollte Kohlers Ansicht nach den Mädchen und Jungen der Kreislauf des Lebens vermittelt werden. Und das gehe am besten in der Natur. Ihr jüngster Sohn besucht deshalb den Bauernhof-Kindergarten in Schiltach. Dafür nimmt die Familie eine Menge Fahrerei auf sich.

Vor ein paar Wochen reifte Kohlers Entschluss, so eine Art von Kindergarten zwischen Oberndorf und Sulz zu etablieren. Auch wenn der Junior bis zu einer möglichen Realisierung aus dem Kindergartenalter wohl rausgewachsen sein wird.

Mit ein paar Gleichgesinnten fanden erste Gespräche statt. Inzwischen hat sie ein Team mit acht Menschen um sich herum, darunter Erzieherinnen, Erlebnis- und Naturpädagogen, die diese Idee mittragen, erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Ein Platz für den Bauernhof-Kindergarten wurde bereits anvisiert. Es ist der Hof "Landschaftspflege mit Biss" von Frank Lamprecht – am Neckar zwischen Oberndorf und Sulz gelegen. Der Agrarwirtschaftler ist der Idee nicht abgeneigt. Die Kinder hätten so Kontakt zu den Tieren, erlebten Geburt und Tod – eben den Kreislauf des Lebens – könnten beim Melken oder Eiereinsammeln helfen und aus den Früchten auch mal Marmelade kochen. Die allermeiste Zeit würden die Mädchen und Jungen im Freien verbringen – ähnlich wie bei einem Waldkindergarten. Die Jahresabläufe sollen hautnah erlebt werden.

Vorab – für September 2018 ist die Eröffenung geplant – gibt es allerdings noch einiges zu klären, weiß Diana Kohler. Zunächst gilt es bei den Städten Oberndorf und Sulz in die Kindergartenbedarfsplanung aufgenommen zu werden. Dazu haben schon Gespräche stattgefunden. Weiter muss eine Zufahrtsregelung her. Denn eigentlich darf man mit dem Auto nicht bis zum Hof fahren. Kohler könnte sich vorstellen, dass die Eltern ihre Kinder an einem Sammelpunkt abgeben, und von dort wird dann gemeinsam mit den Erziehern ein Stückchen gelaufen.

Natürlich benötigt ein Kindergarten einen Träger. Das kann eine Kommune aber auch ein Verein sein. Diese Frage sei noch offen, so Kohler. Und schließlich braucht’s eine Betriebserlaubnis vom Kommunalverband Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS).  Für interessierte Eltern bieten Diana Kohler und ihre Mitstreiter zwei Infoveranstaltungen mit Filmvorführung und Austausch an. Die erste findet in Oberndorf am Donnerstag, 2. November, 18.30, Uhr im Vortragssaal der VHS im Schwedenbau statt. Die zweite ist in Sulz für Dienstag, 14. November, 18.30 Uhr, in der Aula des Albeck-Gymnasiums geplant.

Weitere Informationen: www.bauernhofkindergarten-neckartal.de