Nach einer Party im "Waggon" wehren sich die Jugendlichen gegen die Vorwürfe. Etwa 150 Besucher, zum Teil in Tracht, feierten eine normale Party. Der Polizeieinsatz hatte nichts mit dem Fest zu tun. (Symbolfoto) Foto: Bartler-Team

Party im "Waggon" sorgt für Gesprächsstoff. Polizei: Einsatz hatte nichts mit Veranstaltung der Stadtjugendpflege zu tun.

Oberndorf - "Party läuft aus dem Ruder" hieß es am Montag in einem Pressebericht der Polizei. Der Hintergrund war eine Veranstaltung im "Waggon" auf dem Lindenhof. Jetzt wehren sich die Jugendlichen gegen diese Darstellung.

Im Bericht spricht die Pressestelle der Polizei, die in Tuttlingen sitzt, von "Parkverstößen, Unordnung und Ruhestörungen im Bereich der Von-Gunzert-Straße und am Lindenhofplatz" (wir berichteten). Und weiter: "Durch einen Facebook-Aufruf ist die Feier aus dem Ruder gelaufen."

"Welche Verstöße?", fragen die Jugendlichen des Jugendtreffs "Waggon", die am Samstag zu Live-Musik eingeladen hatten. Drei "Hip-Hop"-Bands waren gebucht und die Veranstaltung über Facebook angekündigt worden. Das sei eine übliche Vorgehensweise, bestätigt Heidi Kuhring von der Stadtjugendpflege, die die Veranstaltung genehmigt hat.

Rund 40 Jugendliche hätten über Facebook ihre Teilnahme zugesagt. Bis circa 21 Uhr sei es auch bei dieser Besucherzahl geblieben. "Dann sind Gäste eingetroffen, die offensichtlich zuvor auf dem Wasen waren. Sie kamen in Dirndl und Tracht, auf einmal waren es rund 150 Personen", beschreibt Michael Fridmansky vom "Waggon" die Situation. Trotzdem sei es zu keinen Ausschreitungen gekommen. Um ein Uhr sei die Veranstaltung beendet gewesen. "Wir sind der Meinung, dass an diesem Abend definitiv nichts aus dem Ruder gelaufen ist", schreibt ein Teilnehmer auf der Internet-Seite des Schwarzwälder Boten.

Wie kommt dann die Polizei ins Spiel? Diese sei zu einer Auseinandersetzung auf den Lindenhofplatz gerufen worden. "Der Einsatz hatte nichts mit der Veranstaltung im 'Waggon' zu tun", erläutert Ulrich Effenberger, Revierleiter in Oberndorf. Bei dieser Gelegenheit seien den Beamten die vielen parkenden Autos aufgefallen. "Daran gab es aber nichts zu beanstanden."

Ein paar Jugendliche seien in der Nähe der Autos auf der Straße gesessen, hätten was getrunken. "Darauf wurden wir von den Polizisten angesprochen. Wir räumten die Flaschen weg, und baten die Jugendlichen, sich woanders hinzusetzen", erläutert Fridmansky. "Ja, sie räumten alles weg. Die Zusammenarbeit war sehr gut", bestätigt Effenberger. "Es gab keinerlei Straftaten." Er räumt ein, dass die Pressemitteilung "missverständlich formuliert" sei.

Offiziell gab es bei der Polizei keine Anwohnerbeschwerden wegen Lärmbelästigung. Trotzdem sorgte die Party nicht nur auf dem Lindenhof für Gesprächsstoff. "Von einer sehr lauten Nacht" ist die Rede. Bei der Bäckerei Stemke, die sich in der Nähe des "Waggons" befindet, wurde ein Plakatständer beschädigt. "Wir werden das anzeigen", sagt Claudia Stemke.

Wer hinter dieser Sachbeschädigung steckt, ist noch unklar.