Grafik: Wertbau

Unternehmen baut weiteres Werk im Bochinger Gewerbegebiet Rankäcker. Größter Arbeitgeber in Oberndorf.

Oberndorf-Bochingen/Boll - Die Firma Paul Bippus GMBH baut ein weiteres Werk im Bochinger Gewerbegebiet Rankäcker.

Die Tinte auf dem Kaufvertrag war gerade trocken, da trafen sich die beiden Geschäftsführer Hans-Werner und Klaus Bippus mit dem Ersten Beigeordneten der Stadt Oberndorf, Lothar Kopf, und dem Bochinger Ortsvorsteher Martin Karsten auf ihrem neuen Besitz in Rankäcker. 35.000 Quadratmter Fläche haben sie erworben, um eine dritte Einheit der Paul Bippus GmbH+Co KG in Angriff zu nehmen. Nach Epfendorf und Boll wird es nun in Bochingen einen weiteren Standort der 1958 gegründeten Firma geben, die in den vergangenen 20 Jahren extrem exandiert ist und sich am Weltmarkt als Zulieferer für die Automobilindustrie einen Namen gemacht hat. Diese Position zu behaupten, erfordere die Bereitstellung ausreichender Produktionskapazitäten und ein hohes Maß an Flexibilität, um auf sich ändernde Faktoren in einem sensiblen Wirtschaftsgeflecht reagieren zu können.

Zuständig für das Ressort Wirtschaftsförderung und somit Ansprechpartner für das gesamte Oberndorfer Firmengeflecht, begrüßte Lothar Kopf die Entscheidung, das neue Werk in Rankäcker zu bauen. Angesichts dessen, dass die Firma 25 Ausbildungsplätze und zwei BA-Stellen anbietet und gleichzeitig zu den beiden größten Arbeitgebern in Oberndorf zähle, verwies der Erste Beigeordnete auf die Bedeutung der Entscheidung, dem Standort Oberndorf treu zu bleiben.

Bereitwillig stellten sich Hans-Werner und Klaus Bippus den Fragen, die sich mit der Firmenphilosophie, den Standortwechseln innerhalb Oberndorfs, der Expansion, den wirtschaftlichen Prognosen, persönlichen Zielvorstellungen, aber auch mit den Rahmenbedingungen beschäftigten, welche die Auftraggeber festlegen und so die Firmen zum Handeln zwingt. So war zu erfahren, dass in Epfendorf und Boll bislang 580 Mitarbeiter im Dreischichtbetrieb Teile für die Diesel- und Benzin-Einspritzung, Abgasbehandlung, ABS-Systeme und Lenkung produzieren.

Beide Geschäftsführer stuften die derzeitige wirtschaftliche Situation als "sehr gut" ein, berichteten von laufenden Verhandlungen über weiteres Auftragswachstum, was umfangreiche Investitionen notwendig mache. So sei man in Boll – wo man 1979 das zweite Standbein errichtet hatte und von 1997 bis 2008 mehrmals erweitert und auch neu gebaut hatte – an der Kapazitätsgrenze angekommen. Diese Tatsache mache es schwer, alleine von diesem Stadtteil aus die Auftragslage zu managen.

Zudem forderten die Auftraggeber aus Sicherheitsgründen mehrere Standorte, um die Produktion auch in Notfallsituationen einer Niederlassung zu gewährleisten. Wachstum und Flexibilität – das werde heute einfach eingefordert, und dem müsse man Rechnung tragen, um sich am Markt zu behaupten. "Unsere Fertigung vor Ort ist so ausgefeilt, dass wir von hier aus weltweit operieren können", so Hans-Werner Bippus. Trotzdem bestünden die großen Auftraggeber auf einer weiteren Fertigungsanlage in den USA. Und so wird man sich in den nächsten Jahren jenseits des Atlantiks niederlassen.

Vorerst jedoch – möglicherweise im Spätherbst, sicher aber im Frühjahr – wird mit dem Neubau in Rankäcker begonnen werden. 12.000 Quadratmeter wird die Halle beanspruchen, in welcher dann 150 Mitarbeiter auf 90 Maschinen im Dreischichtbetrieb produzieren. "Es ist eine Umsiedlung der Mitarbeiter und Maschinen von Boll nach Bochingen, wobei die neue Halle dadurch auch schon zu 80 Prozent ausgelastet sein wird", erklärt Klaus Bippus.

Für die Zukunft prognostizieren die Geschäftsführer einen schnellen Zuwachs, denn nachweisbar sei die Aussage: "In fast jedem Auto in Europa steckt ein Bippus." Und das solle auch so bleiben.