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Kranke Bäume zwischen Oberndorf und Boll werden gefällt. Manche Autofahrer uneinsichtig.

Oberndorf - Der Übeltäter hört auf den beindruckenden Namen Hymenoscyphus fraxineus. Und schlussendlich sorgt das "Falsche Weiße Stängelbecherchen" dafür, dass die Straße in Richtung Boll noch die kommenden Tage gesperrt bleibt.

Es ist noch gar nicht so lange her, das gab es bereits einen größeren Hieb entlang der Landesstraße 415, erinnert sich Forstrevierleiter Johannes Moch. "Da dachten wir, wir haben einen Wald hingestellt, mit dem wir jetzt 20 Jahre Ruhe haben." Doch dann schaffte es der Erreger aus Japan, nach Europa zu gelangen. Und mit dem Pilz kam das Eschensterben.

Aus Gründen der Verkehrsicherheit fällt die Firma Baumpflege Niefer aus Rottweil nun die befallenen Bäume. Die Gefahr, dass tote Äste oder gar umstürzende Bäume auf die vorbeifahrenden Autos fallen, sei einfach zu groß, betont Moch.

Der Wald entlang der  L 415 fällt in den Zuständigkeitsbereich des Landes, weiter drinnen ist er städtischer Besitz. Die Kosten für die Fällaktion werden entsprechend geteilt. Moch geht von rund 25 000 Euro aus.

Seit Montag ist die Straße nun für die Arbeiten gesperrt. Lediglich der Linienbusverkehr darf passieren. Mehrere Schilder und Absperrbaken machen darauf aufmerksam. Einige Autofahrer hält dies indes nicht auf. Dabei kommen sie meist nicht weit. Denn die Arbeiter lassen die uneinsichtigen Verkehrsteilnehmer so lange warten, bis ein Bus kommt. Erst dann dürfen sie weiter fahren, berichtet Moch. Denn jedes Gefährt behindere natürlich die Arbeiten.

Ohne die ständigen Störungen ginge es sicherlich schneller voran, meint der Revierleiter. Eine Umleitung des Linienverkehrs über Altoberndorf sei leider nicht möglich. Die Fahrzeiten kämen dadurch zu sehr durcheinander. Auch die Anlieger der Eichendorffstraße können nach wie vor zu ihren Häusern fahren.

Trotz der Unterbrechungen will die beauftragte Firma bis Samstag zumindest mit jenen Arbeiten fertig sein, für die die Straße gesperrt werden muss. Am Nachmittag soll die Kehrmaschine über die L 415 fahren und am Abend dann wieder der Verkehr darüber rollen.

Mit der Maßnahme in Richtung Boll ist es allerdings nicht getan. Eine weitere Aktion ist im Herbst geplant – dann ist der Wald an der Straße zwischen der Oberstadt und dem Lindenhof dran. Eigentlich, erklärt Moch, sollte dieser Hieb bereits im vergangenen Jahr über die Bühne gehen. Durch die Großbaustelle am Rondell habe man aber von weiteren Sperrungen Abstand genommen, um die Verkehrsteilnehmer nicht noch zusätzlich zu belasten.

Aufgeforstet wird nach dem Fällen übrigens nicht mehr. Wenn die Eschen erst einmal weg sind – sie machen rund 80 Prozent der Baumbestandes an der L 415 aus – bleiben Buchen, ein paar Kirschen und Ahornbäume übrig.

Die Natur soll den Wuchs von unten her dann selbst regeln.