Foto: Jens Sikeler

Stampfende Gitarren und raue Stimmen: Beim Easter-Cross in der Neckarhalle lassen es am Sonntag sieben Bands krachen.

Oberndorf - Gut, laut, schnell: So ging es zu beim Easter-Cross am Sonntagabend in der Oberndorfer Neckarhalle. Die Gruppe Terror war Headliner.

Scott Vogel, der Frontmann von "Terror", ist ein Berg von einem Mann, der Bauch wölbt sich sichtlich unter seinem Shirt. "Positive Aggression", will Vogel mit seiner Musik verbreiten. Ob positiv oder nicht. Dass der Mann kein Gute-Laune-Onkel ist, nimmt man ihm sofort ab. Er tobte wie ein Berserker über die Bühne, seine Stimme röhrte, die Gitarren stampften. In der Neckarhalle war beim Auftritt der Band aus Los Angeles alles spürbar, das ein Festival ausmacht: Die Lust am Exzess, die unbändige Energie und die Verbundenheit mit ganz vielen Menschen, denen es genauso geht.

Die Hardcore Band Deez Nuts kommt aus Australien. Frontmann JJ Peters und Vogel sind wohl Brüder im Geiste. "Positive Aggression" verbreitete auch Deez Nuts, mit einem Unterschied vielleicht: Wenn JJ Peters singt, dann lässt sich zumindest grob der Inhalt dessen erahnen, was er da gerade zum Besten gibt. Die Band reichert Hardcore mit Rap an und ging dabei so richtig ab.

"Wir waren in den vergangenen zwei Jahren auf Tour und hatten 200 Auftritte", erklärte Sänger Fabian Häckel von "Sacrety". Die vielen Auftritte haben der Band gut getan. Bühnenpräsenz war zwar nie ihr Problem. Aber um in Schulnoten zu sprechen, ist aus einer zwei plus eine Eins mit Sternchen geworden. Beeindruckend ist die Entwicklung der Band aber auch in anderer Hinsicht. In ihrer Musik finden sich immer mehr Einflüsse. "Elektro-Rock-Core" – diese Überschrift haben sie selbst ihrer Musik verpasst. Die Einflüsse des Hardcore sind sehr deutlich, Rock natürlich auch. Mittlerweile ergänzen sie ihre Musik aber immer mehr mit Techno-Elementen, und auch die eine oder andere Hip-Hop-Platte dürfte sich im Besitz der Jungs befinden. Der heilige Ernst, der andere Metal Bands manchmal etwas schwer bekömmlich macht, geht Sacrety ab. Ihre Musik soll und darf Spaß machen, ist zum Teil sogar tanzbar.

Die "Crushing Caspars" kommen aus Rostock. Die steife Brise an der Ostsee schärft offensichtlich den Blick fürs Wesentliche. Das Quartett macht ehrlichen Hardcore Punk ohne überflüssige Schnörkel und mit einer klaren Ansage. Ein Nazi hätte Snoopy jedenfalls besser nicht vor die geballte Faust laufen sollen.

Sieben Bands spielten am Sonntag mehr als sieben Stunden lang. Seinen Spaß hatten das Publikum auch bei den Auftritten "Nasty", "Broken Teeth" und "Conquest of Paradise". Auch sie trugen zu einem Festival bei, das erstaunlich vielfältig ist und sich eben nicht auf eine Stilrichtung festlegen ließ.