Foto: Campos

Boomender Onlinehandel und Rekord-Umsätze: Die Drogeriemarktkette dm steht besser da denn je. Mit Video

Oberndorf/Karlsruhe - Boomender Onlinehandel und Rekord-Umsätze: Die Drogeriemarktkette dm steht besser da denn je. Mit der Ausgabe von 25.000 Smartphones an seine Mitarbeiter reagiert das Unternehmen auf die zunehmende Digitalisierung.

Als dm-Geschäftsführer Erich Harsch die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016/17 vorstellte, schien er auf ein Geschäftsfeld besonders stolz: Um 80 Prozent hat der Onlinehandel des Drogeriemarkt-Riesen zugelegt. Absolut befindet er sich zwar noch "im niedrigen einstelligen Prozentbereich" des Gesamtumsatzes, Harsch nennt den vor zwei Jahren geöffneten Online-Shop trotzdem schon einmal "unsere stärkste Filiale" – und gibt damit auch indirekt den Zukunftskurs des Branchenprimus’ vor.

"Unsere Gesellschaft ist zunehmend digitaler geworden. Wir wollen uns diesem Trend nicht verschließen", sagt Daniela Hübner, dm-Gebietsverantwortliche für das Filialnetz zwischen Bodensee und Schwarzwald im Gespräch mit unserer Zeitung.

Wichtig sei für die Zukunft, Online- und Offline-Geschäft miteinander zu vernetzen, vor allem weil dm eine breite Kundengruppe bedienen müsse und auch weiter bedienen wolle. "Viele Kunden schätzen die Beratung vor Ort, das sinnliche Erfahren der Produkte. Andere wiederum wollen gemütlich, ohne das Haus zu verlassen, ihren Einkauf Online erledigen", sagt Hübner. "Dabei bleibt unsere Präsenz vor Ort aber weiterhin unser Kerngeschäft", fügt sie hinzu.

Ein wichtiger Schritt in Richtung Vernetzung und Digitalisierung ist die Ausgabe von insgesamt 25.000 Smartphones an die Belegschaft des Karlsruher Drogeriekonzerns. Die Vorteile dieser Strategie liegen für die Gebietverantwortliche klar auf der Hand: "Die Smartphones sind für die Mitarbeiter vor Ort eine enorme Arbeitserleichterung. Mit den Geräten haben sie den Bestand immer im Blick und können gleichzeitig die Kunden besser beraten." Die Geräte erlaubten es den Mitarbeitern etwa Inhaltsstoffe abzurufen oder offene Fragen zu klären. "Die Beratungs-Kompetenz steigt dadurch erheblich", meint Hübner.

Getestet habe man den Einsatz der elektronischen Helfer bereits in einigen Pilot-Filialen. "Nach anfänglicher Skepsis haben die Mitarbeiter das Angebot voll angenommen und möchten die Arbeit mit dem Smartphone nicht mehr missen". Auch beim Kunden fordere das ein gewisses Umdenken, "das ist aber nur eine Frage der Zeit", glaubt Hübner.

Zudem setzt das Unternehmen zunehmend auf die Vermarktung etwa von Kosmetikprodukten über soziale Netzwerke. "Die Kosmetikmarke NYX, die wir in unseren Filialen exklusiv vertreiben, erfuhr bei der Einführung einen regelrechten Hype", meint Hübner. Dabei setzt dm auf sogenannte "Influencer", sprich einflussreiche Personen, die über Blogs oder Youtube-Kanäle die entsprechenden Produkte ihrer Online-Gefolgschaft werbewirksam schmackhaft machen.

Worauf muss man sich als Kunde nun künftig einstellen? Vollautomatische Kassen oder gar selbstfahrende Einkaufswagen? "Es ist schwierig vorauszusagen, wohin die Reise geht", sagt Hübner. Aber denkbar sei alles, was zum Unternehmen passe. "Wir probieren aus, starten Pilotprojekte, investieren viel Geld und Zeit in neue Technologien und Ideen. Von vorneherein ausschließen wollen wir im Prinzip nichts", sagt Hübner. Das Unternehmen investierte im vergangenen Geschäftsjahr allein in Deutschland 175 Millionen Euro in Digitalisierung, in 67 neue Märkte und die Renovierung alter Filialen.

Wichtig sei bei all dem Testen, Probieren und Nachjustieren aber immer die enge Kundenbindung und der Service-Gedanke. Erfülle ein Projekt nicht den erwarteten Nutzen, sei es auch nicht in der Breite umsetzbar, meint Hübner. "Und es muss zu dm passen."