Die Ermittlungen sind in vollem Gang. In dieser Aistaiger Wohnstraße, kurz vor dem Ortsausgang Richtung Weiden, hat sich die Tat ereignet. Fotos: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Familienvater wird in Wohnhaus tot aufgefunden. Mutter und Sohn sind schwer verletzt.

Oberndorf-Aistaig - Schockierte Nachbarn, eine Polizei, die sich in den Mantel des Schweigens hüllt, und eine scheinbar geräuschlose Tat – was sich am Sonntag im Oberndorfer Stadtteil Aistaig ereignet hat, liegt noch im Dunkeln. Der Familienvater wurde tot aufgefunden, Frau und Sohn wurden schwer verletzt.

Es ist der perfekte Morgen, um eine Tasse Kaffee draußen zu trinken und die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings zu genießen. Der Tag ist noch jung, es gibt viele mögliche Aktivitäten. Für eine Familie aus dem Dorf am Neckar werden die Sonntage nie wieder so sein wie bisher. Denn in einem Wohngebiet, idyllisch gelegen am Hang in der Nähe des Ortsausgangs von Aistaig Richtung Dornhan-Weiden, hat sich am gestrigen Sonntag ein blutiges Drama ereignet.

Die Gerichtsmediziner der Polizei treten aus dem Haus und streifen sich die Schutzkleidung ab. Die Spurenaufnahme scheint fürs Erste erledigt zu sein.

Gestern Morgen gegen 10 Uhr ging ein Notruf in der integrierten Leitstelle der Polizei ein – mehrere Verletzte in einem Einfamilienhaus im Oberndorfer Stadtteil Aistaig.

Die ganze Tragik, die hinter dem Anruf steckt, zeigt sich wenig später Die Beamten finden den 52-jährigen Vater der Familie tot im Haus. Nach Aussagen der Polizei ist der Bauunternehmer, der mit seiner Firma in Horb-Dettingen ansässig ist, schwersten Verletzungen erlegen. Die 49-jährige Mutter sowie der 13-jährige Sohn werden schwer verletzt und laut Polizeimeldung "stark blutend" ins Krankenhaus gebracht.

Ermittlungen gehen in verschiedene Richtungen

Was geschah an dem zunächst so ruhigen Morgen? War es ein erweiterter Suizid des Familienvaters? Handelten Frau und Sohn aus Notwehr? Oder war es etwa ein bewaffneter Raubüberfall, bei dem die Familie angegriffen wurde? Erste Indizien sprechen wohl gegen einen externen Täter. Die Polizei hielt sich gestern bedeckt. "Die Ermittlungen gehen derzeit in alle Richtungen", erklärt Polizeisprecher Michael Aschenbrenner. Nach der Sicherung objektiver Tatbestände ermittelt die Polizei verstärkt. Den Gebrauch von Schusswaffen bei der Tat schließt die Polizei nach derzeitigem Kenntnisstand aus. Mutter und Sohn seien aufgrund ihrer schweren Verletzungen bislang nicht vernehmungsfähig, hieß es gestern.

Die Stille um das Haus herum wird nur von einigen zwitschernden Vögeln unterbrochen. Auf den ersten Blick scheint bei der Anfahrt alles normal zu sein – eine paradoxe Situation. Die Gesichter von Nachbarn aber zeugen davon, dass etwas Furchtbares passiert sein muss. "Ich habe nichts mitbekommen. Zur Tatzeit habe ich gerade Socken gestrickt", erzählt eine Nachbarin. Weder Geschrei, noch Kampfgeräusche habe sie gehört.

Auch wenn sie mit den Nachbarn nicht befreundet sei, so pflege man doch einen freundlichen Umgang. "Das hier ist eine nette, ruhige Nachbarschaft", meint sie. Auch im Vorfeld sei es nie laut um die Familie geworden. Mann und Frau seien beide berufstätig gewesen, der Sohn sei ein netter, offener Junge.

Ob der Vater auffällig gewesen sei? "Überhaupt nicht, der ist der Letzte, der irgendetwas getan hätte", so die Einschätzung des Nachbarn. Man wolle sich aus Rücksichtnahme auf die Familie zu keinerlei Spekulationen hinreißen lassen, sind sich beide Nachbarn einig. Das furchtbare Drama ist nach deren Empfinden völlig aus dem Nichts in den kleinen Ort Aistaig gekommen.