Die Teilnehmer am Ausflug der Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte drücken noch mal die Schulbank. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausflug der Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte nach Friedrichshafen

Von Alwin Weber

Oberndorf. Die jüngste Ausfahrt der Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte führte die 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in das Zeppelin- und das Schulmuseum in Friedrichshafen.

Von Kurt Drechsel, einem Oberndorfer, der schon seit Jahrzehnten in Friedrichshafen lebt, perfekt vorbereitet, konnten die GHKG’ler um 10 Uhr mit der Führung im Zeppelin-Museum starten. Kurt Drechsel stellte Manfred Sauter mit engen Beziehungen zu Oberndorf , den Vorstandsvorsitzenden des Freundeskreises zur Förderung des Zeppelin-Museums vor, der sich bereit erklärt hatte, die Gruppe zu führen.

Zunächst gab Manfred Sauter einen Überblick über die Geschichte Friedrichshafens, die seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert mit dem Namen und Unternehmen Zeppelin aufs das engste verbunden ist.

Eine Katastrophe, die sich zur Sternstunde in der Geschichte der Luftschifffahrt wenden sollte, war der vernichtende Brand des LZ 204 im Jahr 1908, der die „Zeppelinspende des deutschen Volkes“ auslöste durch die mehr als sechs Millionen Goldmark gesammelt werden konnten – der finanzielle Grundstock für das weitere wirtschaftliche Überleben (und die Zeppelin-Stiftung).

Nach diesen Einführungen ging es in einige originalgetreu nachgebaute Räume des Räume des LZ 129 immerhin mehr als 30 Meter lang.

Vorbei an riesigen Vitrinen, in denen technische Einzelteile und Navigationsgeräte ausgestellt und von Manfred Sauter sehr verständlich erklärt wurden, konnte die Gruppe durch den Nachbau eines Abschnittes des Rumpfinneren einen Eindruck bekommen, welch gigantische Ausmaße ein Luftschiff wie LZ 127 hatte. Mit einem Blick in die "Zeppelin-Wunderkammer", einer Sammlung verschiedenster Objekte, angefangen vom Zeppelin-Anstecker über Porträts des Grafen bis zu Zeppelin-Modellen fand diese Führung, die immenses Wissen mit genialer und humorvoller Präsentation verband, ihr Ende.

Nach dem Mittagessen wartete schon Gerhard Ahner – der Oberndorfer "Ahnerbäck" war sein Onkel – auf die Gruppe, um als ehemaliger Gymnasiallehrer und Kollege Kurt Drechsels durch das Schulmuseum zu führen.

Angefangen bei den mittelalterlichen Klosterschulen über das Entstehen der frühneuzeitlichen „"Winkelschulen", in denen praktische Fähigkeiten gelehrt wurden, konnte die Entwicklung der Schule bis in die Neuzeit erlebt werden.

Doch dann ging es bei einem Rundgang durch das Museum auf Zeitreise. Als erstes durften sich die Besucherinnen und Besucher in einen Schulraum mit der Ausstattung von etwa 1850 quetschen. Enge Bänke, Schiefertafeln und Griffel, waren noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zu finden.

Ein Schulraum um 1900, so Gerhard Ahner, ließ schon von der Aufteilung die Machtverhältnisse erkennen. Gehorchen und Disziplin waren die Tugenden, die 1930er Jahre später in subtiler Weise genutzt wurden, ein verbrecherisches Regime aufbauen zu können.

Wenn in dieser Führung oft auf die übertriebene Härte mancher – oft ländlicher – Schulmeister hingewiesen wurde, fehlte auch der Blick auf die vielfach miserablen Lebensumstände der Lehrer nicht.

Doch bei allem sprach bei Gerhard Ahner in seinen Ausführungen immer wieder die Liebe zu den Schulkindern, zum Beruf des Pädagogen und zu „seinem“ Museum. Dies war eine Museumsführung, von der mehr als Faktenwissen hängen bleiben wird.