Nicht nur die Stadtverwaltung, auch etliche Bürger besuchen die Gedenkfeier. Die Stadtkapelle sorgt für die Musik. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Volkstrauertag: Menschliche Verpflichtung, aber auch Mahnung / Schüler lesen aus Feldpostbriefen vor

Oberndorf. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hatte auch dieses Jahr wieder aufgerufen, um der Opfer von Gewalt und Krieg, Kindern, Frauen und Männern aller Völker zu gedenken. Die Stadtverwaltung Oberndorf hatte zur Gedenkfeier auf den Talfriedhof eingeladen. Die Stadtkapelle Oberndorf gab der Feier den würdigen musikalischen Rahmen, und auch die Feuerwehr nahm neben vielen Bürgern an der Gedenkfeier teil.

Bürgermeister Hermann Acker erinnerte in seiner Ansprache an die Soldaten und Zivilisten, die während der beiden Weltkriege durch Kriegshandlungen, auf der Flucht oder in Gefangenschaft ihr Leben verloren hatten. Er vergaß aber auch nicht die Menschen, die in der Zeit danach Opfer von Kriegen und Bürgerkriegen, Terroranschlägen, Folter und Vertreibung wurden.

Der Volkstrauertag stelle deshalb mehr als nur eine Tradition dar. Er sehe im Gedenken eine menschliche Verpflichtung, aber auch einen Tag der Mahnung. Erinnern heiße auch, auf die Botschaft der Opfer zu hören und sich der Wahrheit zu stellen.

Sieben Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg drohe dieses Erinnern immer mehr zu verblassen, führte Acker aus und zitierte den französischen Philosophen Gabriel Marcel: "Weil die Toten schweigen, beginnt alles immer wieder von vorn". Damit man ihre Stimmen hören und ihre Mahnungen beherzigen könne, habe man in Deutschland den Volkstrauertag geschaffen. Dazu gehöre auch die Erinnerung daran, dass heutzutage immer noch viele Opfer von Krieg und Gewalt leben, die still leiden, weil sie die Schrecken erlebt, misshandelt oder vertrieben worden seien.

Vor der Niederlegung der Kränze lasen Schüler des Gymnasiums am Rosenberg aus Feldpostbriefen vor, was Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs, kurz bevor sie fielen oder vermisst wurden, gefühlt hatten.