Vom Neckar bis zu den Häusern ist es in einigen Aistaiger Wohngebieten nicht mehr weit. Foto: Danner

Neckar wird auch für Bauwillige zum Problem. Baustopp in Überschwemmungsgebiet in Aistaig.

Oberndorf - Das im November 2013 beschlossene Wassergesetz des Landes Baden-Württemberg zwingt die Stadt Oberndorf a. N.ckar zum Handeln. Denn seither wird bei Überschwemmungsgebieten nicht mehr zwischen Innen- und Außenbereich unterschieden.

Der namensgebende Fluss wird damit zum Problem – auch für Bauwillige. In der jüngsten Gemeinderatsitzung wurde das Büro "Wald + Corbe" damit beauftragt, zu untersuchen, ob im Kernstadt-Bereich Spundwände Abhilfe schaffen können. An die drei Millionen Euro soll die Maßnahme kosten, etwa ein Drittel der Kosten muss die Stadt selbst schultern. Damit würde allerdings zunächst einmal nur der Bereich zwischen Freibad und Umspannwerk am Aistaiger Ortseingang gesichert.

Das Oberndorfer Feuerwehrhaus hingegen steht auf Altoberndorfer Gemarkung. Auch für diesen Neckarabschnitt plant das Büro bereits. Eine Kostenschätzung, so erklärt Christian Stiehler von "Wald + Corbe", liegt allerdings noch nicht vor.

Wie Bürgermeister Hermann Acker und Tiefbauamtsleiterin Romy Bloß im Gespräch mit unserer Zeitung erläutern, habe sich eine genauere und somit auch teurere Untersuchung zu den Strömungsverhältnissen am Ortseingang von Altoberndorf gelohnt. Denn dort sähe es bei einem Jahrhunderthochwasser (HQ 100) gar nicht so schlimm aus, wie man angesichts des nahen Neckars annehmen sollte.

Andere Ergebnisse werden wohl die Untersuchungen im Bereich der Aistaiger Wohngebiete ergeben. Nicht umsonst heißt eine der Straßen dort Flößerweg. Entlang des Neckars wurde im Überschwemmungsgebiet bereits ein Baustopp verhängt. Neubau-Vorhaben können dort nur mit entsprechenden Auflagen verwirklicht werden. Anlieger seien bereits auf die Stadt zugekommen, weil die Einstufung ihrer Grundstücke als Überschwemmungsgebiet zu einer Wertminderung ihrer bereits bestehenden Häuser führe, sagt Bürgermeister Acker. Deshalb bestehe natürlich auch in diesen Bereichen Handlungsbedarf.

Mit den Untersuchungen wurde jedoch bisher noch nicht begonnen. Sowohl in Aistaig als auch in Altoberndorf ist das Land der sogenannte Vorhabensträger. Nur im Kernstadtbereich ist die Stadt als Auftraggeber der Planungen und der späteren Maßnahmen selbst gefragt, da durch die Neckarverlegung in den Jahren 1914 bis 1916 die Unterhaltungslast der Dämme auf die Kommune übergangen ist.

Vor einigen Jahren hatte man gehofft, sich mit Epfendorf und Sulz zusammen zu tun und weiter oben im Flusslauf – etwa bei Horgen – ein großes Rückhaltebecken bauen zu können, berichtet Acker. Dies brächte jedoch nicht den erwünschten Kosten-Nutzen-Effekt. Zusätzliche Maßnahmen auf kommunaler Ebene wären dennoch nötig. Das erbrachten seinerzeit die Untersuchungen.