Die Auftritte der Zunftgarde gehören zu den Höhepunkten der Boller Fasnet. Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Fantasievolles Programm und tolle Kostüme

Oberndorf-Boll. Statt zum Bürgerball hatte die Narrenzunft diesmal zum "Maskenball in Boll" geladen und damit zu mottogerechten Kostümierungen inspiriert. Flotte Gardemärsche und der Saalsprung der Narren mit Live-Musik vom Musikverein brachten Stimmung in den Saal.

Stilecht glitten die Elferräte beim Wiener Walzer in Frack und Zylinder über die Bühne, im Arm je ein Gardemädchen im kleinen Schwarzen und alle mit glitzernder Halbmaske als wichtigem Accessoire.

"Zwei Putzfrauen" nahmen beim Boulespiel am Café Walz mit Humor das Dorfgeschehen unter die Lupe. Regine Hengsteler und Alexandra Siegel offenbarten alles über durchzechte Nächte, eiskalte oder abgeschlossene Schlafzimmer. Sie ernteten viel Beifall, als sie mehr Verständnis für feiernde Jugendliche und einen neuen Lindenbaum für den Rathausplatz forderten.

Einen tänzerisch ausgefeilten Wettstreit zwischen Hip Hop und Ballett präsentierte die Nachwuchsgarde. Viele weitere Tänze bestimmten das Programm – sowohl von der Brauchtumsgruppe, den nach über 40 Jahren immer noch undressierten Uhus als auch von den stets kreativen Crazy Dancers mit ihren zwei Gesichtern. Vom Band kam eine rasante Neubearbeitung des Boller Narrenmarschs von Thomas Schmelzle am Akkordeon. Live wirbelten aus Bochingen die B-Juniorinnen als Soldatinnen über die Bühne.

Beim "Italiener aus Sizilien" blieb kein Auge trocken. Die schwäbische Wahlheimat von Stefan Gossmann mutierte vom sonnenverwöhnten Paradies zur Schneehölle mit fiesem Schneepflugfahrer und einem "Rindvieh von Hirsch". Mit Absperrband, Umleitungsschildern und Flüstertüte kamen Ordnungshüter zur Maskenkontrolle vorbei und gaben unmissverständliche Instruktionen zur geänderten Streckenführung der Umzüge. Dazu gab es eine Trillerpfeife und eine Winkerkelle für Präsident Veit Heumann. Dieser nahm in der Bütt Boller Themen, Welt- und Lokalpolitik aufs Korn.

"Elferrat and Friends" krönten eine bekannte Schwabenhymne mit einem eigenen, vielbejubelten Loblied auf die Boller Fasnet. Letzte Höhepunkte mit mehr als verdienten Zugaben waren die grandiosen akrobatischen Showtänze von der großen Garde und vom Männertanz, der auch nach 20 Jahren teuflisch gut auftrat. Denise Pfänder und Regine Hengsteler hatten sich als "weltbeste Trainerinnen" selbst übertroffen.

Bis zu sechs Mal standen manche Akteure auf der Bühne und feierten nach Programmende im Barzelt und zur Musik des "Duos Memphis plus Jörg" bis in den Morgen.