Vortrag: Gottfried Spangenberg führt in komplexes Thema ein

Von Werner Wössner

Oberndorf-Aistaig. "Die Grundpfeiler und das Weltgesellschaftsmodell des Islam" waren das Thema, über das Gottfried Spangenberg aus Königsfeld im evangelischen Gemeindehaus sprach.

Der Referent, der aus beruflichen Gründen über 30 Jahre im Libanon verbrachte und mehrere Länder im Orient bereiste, verglich die Religion des Islam immer wieder mit der Lehre des Christentums. Beginnend mit dem Propheten Mohammed, der sich nicht als Religionsstifter verstanden wissen wollte, weil Männer wie Abraham, Moses, Noah und Jesus vorangegangen waren, um den Menschen die Botschaft Gottes zu verkünden. Spangenberg zog Vergleiche, und es zeigte sich, dass vieles schon im Juden- und Christentum verwurzelt war.

Allah gelte bei den Muslimen als der Schöpfer der Welt und werde als allmächtig, allwissend und als barmherziger Erbarmer gesehen. Der Mensch sei völlig von Allah abhängig, trotzdem könne er sich selbst für das Gute oder Böse entscheiden. Und so werde der Mensch am Tage des Jüngsten Gerichts zur Rechenschaft gezogen. Eingehend schilderte der Referent die "Fünf Säulen des islamischen Glaubens". Dabei handelt es sich um das Glaubensbekenntnis, das tägliche Gebet, das Fastengebot, die Zahlung der Armensteuer und die Wallfahrt nach Mekka.

Von Medina aus, wo Allah sich Mohammed offenbarte verbreitete sich der Islam schnell im ganzen Land. Da Mohammed, der 632 starb, keine Vorkehrungen für seine Nachfolge getroffen hatte, folgten auf ihn die "vier rechtgeleiteten Kalifen", deren letzter Ali, der Schwiegersohn des Propheten, war. Die Kämpfe um dessen Nachfolge hatten schließlich die Spaltung des Islam in zwei Hauptrichtungen zur Folge, nämlich in Sunniten und Schiiten.

Spangenberg konnte jedoch die in der Ankündigung gestellten Fragen: "Kann man Islam und Islamismus voneinander trennen?", "Warum beschuldigen sich Muslime und Islamisten gegenseitig, nicht wahre Muslime zu sein?" und "Was sagt der Koran über das Zusammenleben zwischen Muslimen und Andersgläubigen?" nicht vollständig beantworten.

In der Diskussion wurden auch Fragen gestellt, wie zum Beispiel: "Was tun, wenn Gesetze des Islam deutschem Recht entgegenstehen?" und "Warum hört man dazu so wenig von den Kirchen?" oder der Vorschlag: "Über den Glauben mit Muslimen ins Gespräch zu kommen", beantwortete Spangenberg ausführlich. Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Zitat von Peter Scholl-Latour, mit dem Spangenberg endete: "Ich fürchte nicht den Islam, aber die Schwäche des Abendlandes. Das Christentum hat teilweise schon abgedankt. Es hat keine verpflichtende Sittenlehre, keine Dogmen mehr. Das ist in den Augen der Muslime auch das Verächtliche am Abendland."