Im Kampf gegen Legionellen müssen die Kommunen allerhand Aufwand betreiben. (Symbolfoto) Foto: dpa

Energiebericht 2016 im Gemeinderatsauschuss vorgestellt. Hoher Aufwand im Kampf gegen Legionellen.

Oberndorf - Oberndorf darf sich "Europäische Energie-und Klimaschutzkommune" nennen. Doch die Umsetzung der geänderten Trinkwasserverordnung kostet die Stadt in wahrsten Sinne des Wortes Energie und damit zudem Geld.

Als erster Kommune im Landkreis wurde Oberndorf 2015 der European Energy Award (EEA) verliehen – eine Zertifizierung, die allerhand Aufwand für die Neckarstadt bedeutet. Eine Änderung der Trinkwasserverordnung, die vor Legionellen schützen soll, zwingt die Stadt allerdings zu erhöhtem Energieaufwand und mehr Wasserverbrauch. Denn in den sanitären Anlagen der öffentlichen Gebäude – wie Schulen und Turnhalle – muss das Wasser, das aus den Hähnen beziehungsweise aus den Duschköpfen kommt, eine höhere Temperatur haben und somit vorab entsprechend aufgeheizt werden. Damit soll verhindert werden, dass sich dort Bakterien breit machen können.

Regelmäßige Spülungen, etwa in den Ferienzeiten, die von den Hausmeistern oftmals händisch vorgenommen werden müssen, sorgen zudem für einen höheren Wasserverbrauch. Das wirkt sich auf die Energiebilanz natürlich nicht gerade förderlich aus. Entsprechend fiel der Energiebericht 2016 aus, den Michael Lübke, Verwaltungsleiter Planen und Bauen, im Gemeinderatsausschuss für Technik und Umwelt (TUA) vortrug. Im Freibad sorgte im vergangenen Jahr ein Mehr an Besuchern im Vergleich zu 2015 zudem für einen deutlich höheren Wasserverbrauch. Denn pro Badegast wird ein gewisser Anteil an Frischwasser in den Becken zugegeben.

Um den Energieverbrauch in den Schulen, Hallen und Kindergärten – der zum Teil recht unterschiedlich ist – zu optimieren, werden regelmäßig Hausmeister-Schulungen abgehalten, bei denen das Personal für das Thema sensibilisiert werden soll, so Lübke.

Eine Maßnahme zur Energieeinsparung war 2016 der Einbau einer Gasbrennwertheizung in der Stadtgärtnerei in der Schubertstraße. In den neuen Räumen der OWO in der Hauptstraße 10 wird das Nahwärmenetz vom alten Rathaus her genutzt. Damit konnten die Elektroheizungen abgeschafft werden. Beim Hochmössinger Feuerwehrhaus wurde das Dach gedämmt – das spart 6000 Kilowattstunden pro Jahr.

Die Hackschnitzelanlage am Schulzentrum in der Oberstadt, für die die Stadt mit einer Firma einen Kontraktor-Vertrag eingegangen ist, läuft nicht optimal. Der Kessel, so Lübke, sei sehr unterhaltungsintensiv. Er soll nun gegen ein anderes Fabrikat ausgetauscht werden.

Bei der Straßenbeleuchtung wurden mittlerweile 195 Lichtpunkte auf LED umgestellt, was 21 Prozent der gesamten Beleuchtung entspricht. FWV-Fraktionssprecher Dieter Rinker bat, hier nicht nachzulassen. Denn über kurz oder lang werde man den Wünschen aus der Bevölkerung nach mehr Licht in der Nacht – etwa zum Schutz vor Kriminalität – nachkommen müssen.

Unterm Strich hat die Stadt Oberndorf 2016 für Wärmeversorgung, Licht- und Kraftstrom sowie Wasser und Abwasser rund 1,12 Millionen Euro ausgegeben. Das sind zwar knapp 60 000 Euro mehr als im Jahr zuvor. 2012 allerdings lagen die Kosten noch bei knapp 1,18 Millionen Euro.