Boller Ortschaftsrat beschäftigt sich mit Ergebnissen der Fahrzeugzählung / Gremium sieht Handlungsbedarf

Von Claudia Holzer-Rohrer

Oberndorf-Boll. Die Vorstellung der Verkehrsanalyse wurde zum dominanten Tagesordnungspunkt der ersten Sitzung des Boller Ortschaftsrats im neuen Jahr.

Da die Bürgerfragestunde nicht in Anspruch genommen wurde, konnte man sich sofort mit der Auswertung der Verkehrsuntersuchung beschäftigen, die vom Ortschaftsrat in Auftrag gegeben wurde. Die "gefühlte" Mehrbelastung seit der Verkehrszählung im Jahr 2008 in ein konkretes Zahlenwerk zu ordnen und so eventuelle Netzergänzungen anzustreben, war die Ausgangsposition für den aktuellen Auftrag der Erhebung. So wurde am Donnerstag, 13. November 2014, eine Tageszählung über kontinuierliche Videoaufnahmen an den Knotenpunkten Härlestraße/Appelaustraße sowie im Kreuzungsbereich Lindenbühlstraße/Steigstraße und Appelaustraße durchgeführt. Die Ergebnisse lagen in Form von Tagesganglinien und Knotenstrombildern vor. Sehr eingehend besprochen wurden sämtliche Diagramme und Grafiken, wobei der Schwerverkehr das besondere Augenmerk fand. Auffallend war, dass die Appelaustraße überwiegend aus und in Richtung Steigstraße angefahren wird. Ebenfalls deutlich wurde, dass der Schwerverkehr sich zum überwiegenden Teil an das Lkw-Durchfahrtsverbot in der Appelaustraße hält und die ausgewiesene Route in das Gewerbegebiet über die Lindenbühlstraße/Ortsmitte in das Gewerbegebiet wählt. Festzustellen war ebenfalls eine Zunahme des Verkehrsaufkommens an beiden Knotenpunkten um jeweils zirka 350 Kraftfahrzeuge pro Tag, wobei aber keine gleichmäßige Verteilung erfolgte. Die Zuflusssumme war laut Gremium infolge des Wachstums der Bevölkerung und der Ausdehnung des Gewerbegebiets zu erwarten.

Handlungsbedarf sieht die Mehrheit des Ortschaftsrats in zwei Punkten: So will man Maßnahmen treffen, die acht Prozent des Schwerlastverkehrs, der immer noch durch die Appelaustraße fließt, minimieren, und auch bezüglich der starken Frequentierung der Steigstraße will man Konkretes angehen, zumal diese nicht durchgängig mit einem Bürgersteig versehen ist und auch in ihrer Breite nicht der Norm entspricht. Ortschaftsrat Reiner Link würde hier ein generelles Durchfahrverbot für Nicht-Anlieger favorisieren, was jedoch Auswirkungen auf die Belastung der anderen Straßen hätte. Generell aber fand man die Verteilung akzeptabel für die Einwohnerschaft. Als Fazit hielt Ortsvorsteher Wolfgang Schittenhelm fest, dass rund 2900 Fahrzeuge die Hauptkreuzung (Steig/Appelau/Lindenbühl) passieren, wobei die Hälfte davon in der Härlestraße wieder angetroffen werde. Einig war man sich auch darüber, dass sich der eine oder andere Fahrer nicht an den Verkehrsschildern orientiert, weil sein Navigationsgerät ihm eine andere Richtung weist.

Eine Anfrage richtete sich an die Ausweisung von anonymen Rasengräbern auf dem Boller Friedhof. Schittenhelm verwies auf eine Umfrage, die ohne Resonanz geblieben war. Das "zwischenzeitliche Umdenken" wird man nun aufnehmen.