Kriminalität: Sicherheitsanalyse 2016 der Polizei im Gemeinderat vorgestellt / Hohe Aufklärungsquote

Mit einer Aufklärungsrate von fast 70 Prozent liefert das Oberndorfer Polizeirevier einen der Spitzenwerte im Präsidiumsbereich Tuttlingen. Revierleiter Ulrich Effenberger und sein Stellvertreter Matthias Lehmann gaben im Gemeinderat die Sicherheitsanalyse 2016 ab.

Oberndorf. Die Anzahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr zwar von 575 auf 612 angestiegen. Das sei allerdings auch durch Serienvergehen bedingt, die ihren Ursprung in der Internet-Kriminalität haben, erläuterte Lehmann. In den vergangenen zehn Jahren blieb die Entwicklung der Straftaten auf relativ konstantem Niveau, wobei es in der Kernstadt einen stärkeren Anstieg gab als in den Stadtteilen.

Serientäter konnten dingfest gemacht werden

Ein erfreulicher Aspekt sei, dass die Einbrüche zurückgegangen seien, betonte Effenberger. Einige Serienstraftäter konnten dingfest gemacht werden. Einfache Diebstähle hingegen stiegen von 93 auf 109 an. Bei den sogenannten Rohheitsdelikten, zu denen Körperverletzung und Raub gehören, gab es in der Gesamtstadt im Vorjahr weniger Vorfälle.

Ein sattes Plus von 83,3 Prozent (von 42 auf 77 Fälle) verzeichnete die Polizei bei der Rauschgiftkriminalität. Dies sei unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass sich die Besetzung des Reviers verjüngt habe. Die jüngeren Kollegen hätten für diese Art der Vergehen einen anderen Blick, als die älteren, so Effenberger.

Bei den Sachbeschädigungen mussten die Beamten im vergangenen Jahr 89 Anzeigen aufnehmen (2015 waren es 60).

Etwa 27 Prozent der Tatverdächtigen haben keine deutsche Staatsangehörigkeit. Der Revierleiter betonte jedoch, dass Flüchtlinge in der Statistik keine große Rolle spielten.

Ein richtiges Problem habe man derzeit hingegen in der Neckarstadt mit jugendlichen Kriminellen. Die spektakuläre Autoverfolgungsjagd am Montagabend (wir berichteten) gehöre auch zu deren Verstößen.

Die Minderjährigen hätten zudem keinerlei Respekt vor den Polizeibeamten. Einige von ihnen habe man aber ganz aktuell aus dem Verkehr ziehen können.

Die Unfallstatistik im gesamten Revierbereich verzeichnete 2016 einen Anstieg von 819 auf 850. Es musste allerdings kein Toter im Straßenverkehr beklagt werden. Einen Unfallschwerpunkt sehe man in Oberndorf nicht.

Weniger Erfreuliches wusste Ulrich Effenberger im Gemeinderat über die personelle Situation seines Reviers zu berichten.

Revier ist personell an der "unteren Kante" angekommen

Derzeit verrichten dort 38 Beamte ihren Dienst – die fünf des Sulzer Polizeipostens bereits mitgerechnet. Dazu kommen drei Praktikanten und ein Kollege von der Verkehrspolizei.

Die Neuzugänge konnten die Abgänge nicht ganz auffangen, sagte Effenberger. 2016 habe es eine Pensionierungswelle gegeben. Dabei habe das Oberndorfer Revier acht erfahrene Kollegen "verloren".

Personell sei man an der "unteren Kante" angekommen, betonte der Oberndorfer Polizeichef. Ein Wunschtraum wären 30 Kollegen für den Streifendienst, sodass immer sechs pro Dienstgruppe eingestellt werden könnten. Tatsächlich verfüge er in diesem Bereich allerdings nur über 26 Beamten.

Eine gute Nachricht hatte Effenberger für Verwaltungsspitze und Gemeinderat aber auch im Gepäck: Der eventuelle Wegfall des Polizeipräsidiums in Tuttlingen habe auf das Oberndorfer Revier keinerlei Auswirkungen.