Auf die Zuschauer warten wieder hochkarätige Spiele. Foto: Archiv

Fußball: Armin Bühl und sein 50-köpfiges Team betreuen die Mannschaften während des großen Nachwuchsturniers.

Oberndorf - Da staunten die Nachbarn nicht schlecht, als auf der Wäschespinne im Bochinger Garten der Familie Bühl ein ganzer Satz Trikots von Borussia Mönchengladbach hing. Von Mannschaftsbetreuern ist eben voller Einsatz gefordert.

Was in den Anfangsjahren des U19-Turnier mit einer Hand voll Helfern begann, ist mittlerweile zu einem 50-köpfigen Team herangewachsen. Koordinator der Truppe ist Armin Bühl, den meisten bekannt als "Kickse". Sein Spitzname kommt nicht von ungefähr. Er hat ihn von seinem Vater geerbt – das Fußball-Gen wurde ihm in die Wiege gelegt. Alfons Bühl, so sei es überliefert, wurde einmal von dessen Lehrerin gerügt: Kein Wunder, dass er seines Hausaufgaben nicht habe. Er springe ja den ganzen Tag auf der Straße herum und rufe "kick’se mir her".

Für Armin Bühl und seine Mitstreiter beginnt die Arbeit dann so richtig, wenn feststeht, welche Mannschaften zum U19-Turnier erwartet werden. Dann werden die dazu passenden Betreuer ausgesucht – die Brasilianer bekommen einen, der portugiesisch spricht, die Italiener einen, der deren Muttersprache beherrschst. Ansonsten komme man ganz gut mit Englisch weiter, meint Bühl, der beruflich Kriminalbeamter in Ludwigsburg ist. Während des Turniers, und meist schon ein paar Tage vorher, nehmen er und seine Mitarbeiter Urlaub, um sich ganz den Mannschaften widmen zu können – alles ehrenamtlich, versteht sich.

Im Vorfeld kümmert sich Koordinator Bühl gemeinsam mit Mitorganisator Manfred Diepold um Unterbringung und Verpflegung. Das Bestreben der Betreuer sei es, die Mannschaften möglichst früh in Empfang zu nehmen, gelegentlich auch im benachbarten Ausland wie Italien. Wer mit dem Flieger anreist, wird am Flughafen abgeholt.

Über das Turnier selbst kümmern sich zwei Köche in der Neckarhalle ums leibliche Wohl der Kicker. Vor Ort gibt es zudem einen "Fuhrpark", der für den Transport der jungen Fußballer zuständig ist. Von der Fahrt ins Stadion bis hin zur Besorgungstour in einen Einkaufsmarkt.

"Wir bieten das Rundum-Sorglos-Paket", sagt der 53-Jährige lächelnd. Dazu gehört das Erfüllen kleinerer und größerer Wünsche. Ein brasilianischer Spieler wünschte sich, eine Kuckucksuhr als Souvenir mit nach Hause nehmen zu können. Pünktlich am Abfahrtstag konnte er sie in den Händen halten. Und wenn der Betreuerstab des VfB gerne einen Rostbraten essen gehen möchte, ist der Tisch in einem örtlichen Lokal schon so gut wie reserviert.

Die Wünsche sind aber nie unverschämt, betont Armin Bühl. Überhaupt seien die jungen Kicker allesamt "nette Kerle". Vollprofis eben. Abendliche Unterhaltung muss ihnen nicht geboten werden. Sie gehen zeitig zu Bett, um am Spieltag fit zu sein. Mit den Trainern und den Mitgliedern des Betreuungsstabs hingegen unternehme man am Abend schon mal was.

Die Trikots von Borussia Mönchengladbach hat er gerne in die heimische Waschmaschine gesteckt. Bühl, ein Kind der Oberndorfer Spielvereinigung, ist seit frühester Jugend Anhänger der Gladbacher. 1973 stand der Verein erfolgreich gegen Köln im DfB-Pokalendspiel. Damals bekamen die Nachbarn seiner Eltern ihren ersten Farbfernseher, und Bühl durfte das Finale sehen. Ein Fan war geboren. "Hätten damals die Kölner gewonnen, wäre ich heute vielleicht ein Geißbock." Das Waschen der Trikots wird mittlerweile übrigens nicht mehr von den Helfern und deren Familien übernommen. Darum kümmert sich nun eine "gute Fee".