Vorsitzender Christian Kinzel (links) begrüßt Helmut Schmeh als neues Mitglied des Bürgerstiftungsrates. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerstiftung: Helmut Schmeh neu im Rat / Jugendfonds ist dank der neuen "Narr mit Herz"-Aktion gut gefüllt

Oberndorf. Auch wenn der Kapitalmarkt kaum mehr Erträge bietet, so wird beim fünften Stifterforum doch klar, welchen Stellenwert die Oberndorfer Bürgerstiftung im Stadtleben einnimmt. Neben den projektbezogenen Spenden und Kapital-Zustiftern seien auch die "Zeitstifter" ein wichtiger Faktor, um die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern, meint der Vorsitzende Christian Kinzel.

Sechs Sitzungen hat die Bürgerstiftung im vergangenen Jahr abgehalten. Darin ging es unter anderem um ihre fünf eigeninitiierten Projekte. Nach einer Hip-Hop- und einer Graffiti-Aktion unter dem Projektnamen JUST (Jung – sozial – talentiert) hatte die Bürgerstiftung beschlossen, einen mit 2000 Euro dotierten Jugendfonds unter selbem Namen zu gründen. Damit sollten Jugendliche dazu motiviert werden, eigene Projekte zu starten und sich Gedanken über die Struktur solcher zu machen. Eine kräftige Finanzspritze für den Fonds gab es mit der Aktion "Narr mit Herz" an der vergangenen Fasnet (wir berichteten). Bereits am Fasnetssonntag hatte die Bürgerstiftung alle 500 Bändel verkauft und rund 2300 Euro eingenommen.

Neben dem Bochinger Biergartenfest stand zudem das "Flaggschiff der Bürgerstiftung", das Bürgerfrühstück, an. Die Verlegung auf einen Termin im Juni hatte in Sachen Wetter keine Besserung gebracht. Wie gewohnt regnete es auch bei der fünften Auflage der Aktion. Mehr als 500 Bürger hatten teilgenommen.

Einen eher traurigen Rekord konnte Kinzel bei der Kinderwunschsternaktion verzeichnen. 161 Sterne seien aus dem Kreis der 73 bedürftigen Familien mit 183 Kindern zurückgekommen – und damit so viele wie noch nie. Umso erfreulicher sei, dass man alle Wünsche erfüllen konnte.

Gefördert habe die Stiftung 2016 unter anderem das Projekt Tafelladen mit 1000 Euro für einen Dachvorsprung, der vor Regen schützen soll. Zweimal 500 Euro flossen in Werkzeugsets für Jugendliche der "Offenen Hände". Um den Zauberwürfel ging es am Gymnasium am Rosenberg bei der "Speed Cube Challenge". Mit 330 Euro unterstützte die Bürgerstiftung den rasanten Wissenstest. 1100 Euro gab es zudem für einen Standlautsprecher im Gymnasium. Hörgeschädigte Kinder können so durch direkte Tonübertragung auf das Hörgerät am Unterricht teilnehmen.

400 Euro flossen in die Sozialarbeit der Verbundschule. Auch die Kinderspielstadt "Okidorf" wurde wieder mit 1000 Euro unterstützt. Lebenserhaltende Maßnahmen in Form von 2000 Euro benötigte zudem das Leuchtturmprojekt "Zeichensprache", das Kindern und Jugendlichen die deutsche Sprache in Bildern vermittelt.

Mit einem Stiftungsergebnis von 2148 Euro und einem Vermögen von rund 437 000 Euro (Ende 2016) geht die Bürgerstiftung ins neue Jahr. "Merk- und Mahnposten" in der Finanzplanung seien 2000 Euro für ein Seniorenprojekt sowie 4000 Euro für die Freiwilligenbörse. Diese Aktionen schiebe man von Jahr zu Jahr weiter, weil es schlicht an der menschlichen Kapazität zur Umsetzung scheitere, gibt Kinzel zu. Da im vergangenen Jahr Anlagen ausgelaufen seien, erwarte man für 2017 geringere Zinseinnahmen.

Zum Schluss der Versammlung galt es, den Stiftungsrat – Aufsichtsorgan und mitarbeitende Kraft – zu wählen. Dieser wurde auf elf Personen festgelegt: Hermann Acker, Jürgen Dannecker, Wolfgang Schatz, Berthold Brandecker, Hans Häckel, Lydia Pfisterer-Storz, Hansjörg Schmohl, Karlheinz Leopold, Franz Tetz und Udo Schlipf.

Neu im Gremium ist Helmut Schmeh von der LSK Storz & Kraft Partnerschaftsgesellschaft Steuerberater. 1978 in Rottweil geboren wohnt der werdende Vater in Lackendorf. Nach seiner Ausbildung bei der Oberndorfer Steuerberatungsgesellschaft und dem Steuerberater-Examen 2011 wurde Schmeh 2015 Partner in der Kanzlei. Zu seinen privaten Leidenschaften zählt er Musik, Fußball und Volleyball.