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Zwischen Oberndorf und Sulz fahren Autos über Provisorium. Vor Sommerferien wird Betonplatte eingebaut.

Oberndorf - 2115 Autofahrer haben sich kürzlich ganz schön geärgert. Sie alle wurden auf der A 81 kurz hinter der Oberndorfer Auffahrt geblitzt. Dort ist Tempo 80 erlaubt. Und viele fragen sich: wieso eigentlich?

"Der Schnellste raste mit 153 Stundenkilometern durch die Baustelle", war in der Polizeimeldung zu lesen. Von einer Baustelle ist indes seit Monaten weit und breit nichts zu sehen. Bauarbeiten sind auch gar nicht der Grund für die Geschwindigkeitsbeschränkung, erklärt Michael Waidele auf Anfrage unserer Zeitung. Er ist der Projektleiter von der Donaueschinger Außenstelle des Baureferats im Regierungspräsidium Freiburg. Vielmehr fahren die Autos auf diesem Streckenabschnitt der A 81 derzeit über ein Provisorium. Und das vertrage nun mal keine schnelleren Geschwindigkeiten.

Die geologische Beschaffenheit dieses Autobahnstücks mit seinen Anhydritvorkommen sorgt eigentlich seit dem Bestehen der Verkehrsader für Probleme. Immer wieder bewegt sich der Untergrund, gibt es Aufwerfungen oder Absenkungen. Aufwändige Probebohrungen in den vergangenen beiden Jahren haben aber ergeben, dass man sich ernsthaft Sorgen machen muss. Denn auf einer Strecke von einem Kilometer gibt es Hohlräume. Es könne deshalb nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Fahrbahn schlagartig absenke. Deshalb wurde eine Verstärkung – mit Stahl bewehrt – eingebaut, berichtet der Projektleiter. Sie ist allerdings keine Dauerlösung – ein Provisorium eben.

Wie auf der gegenüberliegenden Seite in Fahrtrichtung Singen wird in diesem Jahr auch in Richtung Stuttgart eine Betonplatte kommen. 15 Meter breit, 150 Meter lang und 40 Zentimeter dick wird sie sein – ordentlich armiert. Die Kosten liegen bei einer Million Euro. Die geologischen und statischen Gutachten sind fertig, nun liegt der Ball beim Baureferat, also bei Michael Waidele.

Im März werden die Arbeiten ausgeschrieben, Ende Mai soll Baubeginn sein. Der Projektleiter plant den Abschluss der Arbeiten für Mitte Juli. Sollte etwas Unvorhergesehenes passieren, habe man noch anderthalb Wochen Puffer, bevor die Sommerferien beginnen und der Verkehr möglichst wieder ungehindert fließen sollte.

Der Streckenabschnitt wird für die Baumaßnahme nicht gesperrt. Der Verkehr wird auf die gegenüberliegende Seite geleitet. Dort müssen dann alle vier Fahrspuren Platz finden.

Zunächst wird das Provisorium wieder zurückgebaut, erklärt Waidele. Dann wird die Straße aufgebrochen und es geht in die Tiefe. Ist die Betonplatte eingebaut, kommt über das Ganze dann der Asphaltaufbau.

Bis zum Abschluss der Baustelle, die dann auch tatsächlich eine ist, heißt es also noch: Fuß vom Gas nehmen. Dass die Polizei die derzeit aus Sicherheitsgründen eingerichtete Geschwindigkeitsbeschränkung zum Anlass genommen habe, Radarfallen aufzustellen, sei halt ein "unangenehmer Nebeneffekt", so Waidele.