Um die 2000 Quadratmeter Fläche bieten die drei geplanten Baukörper, rechts das bestehende Volksbank-Gebäude. Foto: Grafiken: Architekten Hopf und Pfäffle

Zahnarzt Alexander Hopf nimmt Abstand vom Projekt. Volksbank will trotzdem bauen

Oberndorf - Wie geht es mit dem geplanten Business-Park auf dem Wöhrd weiter? Der Oberndorfer Zahnarzt Alexander Hopf ist als Mieter abgesprungen, die Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar will dennoch bauen.

Die Bank hatte das Grundstück auf dem Wöhrd von der Stadt erworben, der Gemeinderat der Änderung des Bebauungsplans zugestimmt. Die Baugenehmigung ist erteilt. Eigentlich könnten jederzeit die Bagger anrollen. Drei separate Baukörper mit insgesamt rund 2000 Quadratmetern Fläche sollen auf dem Teil des Wöhrds entstehen, der jetzt als Parkplatz genutzt wird.

Wie bereits das bestehende Volksbank-Gebäude sollen die Neubauten ebenfalls auf Bohrpfählen erstellt werden, da der Untergrund größtenteils aus Sand besteht. Die als massiver Stahlbeton-Skelettbau konzipierte Konstruktion nach den Plänen des Oberndorfer Architekturbüros Hopf und Pfäffle sieht vor, das Erdgeschoss als Stellfläche zu verwenden.

Zahnklinik mit stationärer Versorgung

Mit Alexander Hopf schien die Volksbank einen potenzielen Mieter gefunden zu haben, der auch der Stadt Oberndorf zusagte. Denn Hopf wollte zur Praxis eine kleine Zahnklinik mit stationärer Versorgung einrichten. Das gibt es bisher im ganzen Landkreis nicht. Damit wäre die Stadt auf ihrem eingeschlagenen Weg zum "Gesundheitsstandort" einen Schritt weiter. Wie der Oberndorfer Zahnmediziner nun aber auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, wird er von seinem Projekt Abstand nehmen. Er habe sich mit der Volksbank nicht auf den Mietpreis einigen können. Ortsüblich sei eine Gewerbemiete in Höhe von maximal 8,50 Euro pro Quadratmeter. Er habe zwölf angeboten, die Bank wolle nun aber 20 Euro. Bei einer Verdoppelung seiner bisherigen Fläche (Hopf hat seine Praxis bislang im Obergeschoss der Volksbank) hätten sich seine Mietkosten dadurch vervierfacht. Das sei für ihn nicht annehmbar.

Gegenwind hat die Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar zudem von Anliegern bekommen. Die Familie Pfeffer, die am Wöhrd ein Haus besitzt, hatte den Rechtsweg eingeschlagen und Widerspruch gegen die Änderung des Bebauungsplans eingelegt. Die Erweiterung des Baufensters in nordwestliche Richtung hält die Familie für falsch. Man habe viel Geld in das Haus am Wöhrd investiert, erklärt Michael Pfeffer gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Die 600 Quadratmeter seien gut vermietet. Als Eigentümer und mithin privater Investor gehe er von einer Verlässlichkeit von Seiten der Stadt aus. Bei der Entscheidung, das Gebäude zu sanieren, habe der Bebauungsplan noch anders ausgesehen. Der Ideenwettbewerb des Büros Krisch+Partner habe seinerzeit nur etwa die Hälfte der Fläche als Bauplatz ausgewiesen. Der Rest sollte freie Fläche bleiben, was ja dem städtischen Konzept der Platzfolge vom Hafen- über den Schuhmarktplatz bis hin zum Wöhrd und der Teichlandschaft entspreche. Nun rückten die Gebäude aber deutlich näher an die Randbebauung. Für seine Mieter gebe das schlicht "einen Klotz" vor dem Fenster.

Pfeffer sei im persönlichen Gespräch mit einigen Stadträten zudem auf überraschte Kommunalpolitiker gestoßen, wie er berichtet. Von Seiten der Stadt sei dem Gremium die Bebauungsplanänderung als "zwingend notwendig verkauft" worden, meint er. Das hält er zumindest für unredlich.

Eine Chance hatte der Widerspruch der Familie Pfeffer allerdings nicht. Er wurde abgewiesen, die Baugenehmigung ist erteilt.

Das erklärt auch der stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar, Udo Schlipf. Die Bank rücke keineswegs von ihren Bauvorhaben ab, auch wenn Zahnarzt Hopf nicht mehr als Mieter auftreten wolle. In diesen Tagen sollen die Ausschreibungen rausgehen, mit dem Bau könne dann zügig begonnen werden.

Der Bedarf muss abgeklärt werden

Im Zuge der Fusion sortiere sich das Bankengebilde – bestehend unter anderem aus den Kreditinstituten Oberndorf, Schramberg, Tuttlingen und Schwenningen – neu. So schließe er nicht aus, das die Volksbank selbst einen der Baukörper nutzen werde.

Wenn der Investor allerdings in die Vermarktung einsteige und sehe, dass es in Oberndorf keinen Bedarf für den geplanten Business-Park gebe, wäre dies ein Grund, nicht zu bauen, räumt Schlipf ein. Dabei sei man keineswegs auf Mieter aus dem Gesundheitsbereich festgelegt. Er könne sich genausogut Büroflächen vorstellen. Die Volksbank habe drei Jahre Zeit, ihr Vorhaben umzusetzen und sei daher zeitlich nicht unter Druck, betont Udo Schlipf.