Collegium Musicum bietet zum Jahreskonzert edle Musik in der Klosterkirche / Riesenapplaus zum Schluss

Von Alwin Weber

Oberndorf. Für das Jahreskonzert des Collegium Musicum hatte der Dirigent, Dekanatskirchenmusiker Peter Hirsch, ein Programm aus Barockmusik und Musik der Klassik zusammengestellt.

Solist des Konzertes in der Klosterkirche war Meinrad Löffler (Trompete). Immer wieder gelingt es Peter Hirsch Komponisten zu entdecken, die es wert sind, gespielt zu werden. Auch diesmal ist ihm dies mit John Stanley (1712 bis 1786) gelungen. In dessen Allegro marziale maestoso aus "Trumpet Tune" war für den Solisten gleich Gelegenheit, sich als absoluten Könner vorzustellen.

In dieser festlichen Musik konnte auch das Orchester zeigen, dass es in vielen Proben, die manchmal sicher nicht leicht waren, auf diese Aufgabe bestens vorbereitet worden ist.

Wie sonst hätte man sich an ein Stück wie die Sinfonia Nr. 44 von Joseph Haydn (1732 bis 1809) wagen können? Von hier ab wurde das Collegium Musicum von Bläsern und einem Orgel-Positiv verstärkt. Das einleitende Allegro con brio zeigte den vollen Klang, der durch diese Erweiterung der Besetzung erreicht wurde. Streicher und Bläser zeigten eine geschmeidige Zusammenarbeit.

Für Hirsch, der mit schnörkelloser aber sehr effektiver Zeichensprache führte, schien Klarheit im Vordergrund zu stehen. Das wunderschöne Thema war immer zu verfolgen.

Das Menuetto Allegretto bot einen gewissen Gegensatz; es war tänzerisch aber vielleicht ernster als andere Menuette.

Der dritte Satz bot feinste Musik, mit wunderbarem Klang dargeboten. Die Bläser wirkten so integriert, als wären sie schon immer fester Bestandteil des Orchesters.

Auch im schnellen Finale wurde mit durchsichtiger Klarheit musiziert, und es nötigt höchste Achtung ab, ein so anspruchsvolles Werk in dieser Art zu gestalten.

Die Suite in D-Dur von Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759), bekannt auch als "Wassermusik", war natürlich wie geschaffen, dass Meinrad Löffler seine Qualität zeigen konnte. Eine strahlende Trompete ("Bachtrompete") wird hier mit allen Verzierungen anscheinend mühelos gespielt.

Wiederholungen werden zum Hörerlebnis

Nach der Pause stand die Symphonie Nr. 5 von Franz Schubert (1797 bis 1828) als erstes Stück auf dem Programm. Herrlicher Klangreichtum eröffnet dieses Werk, das Schubert im Alter von 19 Jahren geschrieben hat. Ungemein elegante Passagen für Streicher und Bläser lassen die Wiederholung zu einem großen Hörerlebnis werden. Wenn sich auch das Thema des ersten Satzes dann verästelt und vielfach variiert wird, das Collegium Musicum brachte immer wieder klar das Grundmotiv zu Gehör.

Leicht und ungemein fröhlich wurde das abschließende Allegro vivace geboten. Diese Leichtigkeit soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur wenige Takte danach sonorer Orchesterklang zu hören war. Die nicht immer einfachen Einsätze schienen Peter Hirsch keine Schwierigkeiten zu machen. Streicher und Bläser boten ein Werk klassischer Musik, dessen Klangschönheit (für Freunde dieser Stilrichtung) nur schwer überboten werden kann.

Am Abschluss des Konzertes stand ein Rückschritt, wenn auch nicht in der Qualität der Musik, so dennoch in der Zeit. Die Suite in D-Dur von Jeremiah Clarke (1674 bis 1707) entstand um 1700, ist also der Barockmusik zuzuordnen. Dass die Trompete, höchst kunstvoll von Meinrad Löffler gespielt, auch in diesem Werk dominiert, ist außer Frage. Besonders eindrucksvoll der dritte Satz, die "Ecossaise", der vom Solisten und den Bläsern des Orchesters ohne Streicher gebracht wurde. Der fünfte Satz das Rondeau, der auch den Namen "Prinz-von-Dänemark-Marsch" trägt, gab nochmals einen Inbegriff dessen, was als festliche Barockmusik angesprochen werden kann und bot Meinrad Löffler, der sich längst in die Herzen des Publikums gespielt hatte, nochmals Gelegenheit auf seiner "Hoch-C-Trompete" zu brillieren.

Die Zuhörer zollten Solist und Orchester einen Riesenapplaus. Die Wiederholung eines Satzes aus Jeremiah Clarkes Werk war die Zugabe zu einem Abend mit edler Musik.