Die Rettungshundeteams mit Axel Keller (Dritter von links) freuen sich auf baldige Verstärkung. Foto: Haubold

Zwei Mal in der Woche engagieren sich Hundehalter bei der Ortsgruppe des Schäferhundevereins, um einmal in Notlagen helfen zu können.

Oberndorf - Es ist mehr als ein Hobby: Zwei Mal in der Woche engagieren sich Hundehalter bei der Ortsgruppe des Schäferhundevereins, um einmal in Notlagen helfen zu können.

Der Verein Rettungs- und Besuchshunde Oberer Neckar bildet Mensch und Tier für die Personensuche aus. Mit Vorsitzendem Axel Keller steht den Mitgliedern ein zertifizierter Ausbilder zur Verfügung. Ganz neu: Sogenannte Besuchshunde für den Umgang mit pflegebedürftigen oder behinderten Menschen werden im Verein ebenfalls geschult. Im Landkreis Rottweil sei diese Ausbildung derzeit beispiellos, so Keller, der als Ergotherapeut auch Kontakte zu sozialen Einrichtungen, beispielsweise zu Pflegeheimen, Kindergärten oder Behinderteneinrichtungen unterhält.

Doch der Schwerpunkt der Rettungshundeteams liegt bei vermissten oder in Not geratenen Menschen. Dazu werden die Hunde ehrenamtlich im Bereich der Flächensuche und Mantrailing ausgebildet, so dass sie in der Lage sind, Menschen über mehrere Kilometer zu finden.

An diesem Trainingsabend finden sich drei sechsbeinige Teams auf dem Übungsgelände im dichten Wald nahe dem Gasthof Stockbrunnen ein: Geübt wird die Flächensuche: "Hier muss jedes Team in unwegsamen Gelände nach vermissten Personen suchen, die Hunde werden dabei so ausgebildet, dass sie das Waldgebiet auf menschliche Witterung hin durchstöbern", erklärt Keller, einer von derzeit neun Hundeführern. Die Hundeführer und Helfer tragen ihre gut sichtbare roten Vereinsshirts, die Hunde laufen meist ohne Leine, sind aber mit Glocken gekennzeichnet.

Vierbeiner hat drei Anzeigemöglichkeiten

"Der Hund hat bei der Flächensuche drei Anzeigemöglichkeiten", erklärt Keller. Beim Verbellen belle der Rettungshund so lange bei der gefundenen Person, bis sein Führer bei ihm ist. Beim Bringseln transportiere der Hund einen Gegenstand von der vermissten Person zum Hundeführer, und beim Freiverweisen pendele das Tier zwischen Opfer und seinem Hundeführer.

"Fuchs", ein zweijähriger Harzer Fuchs ist beispielsweise eine echte Spürnase. Samuel Keller zieht seinen Hund nah an sich heran und gibt ihm ein Kommando. Dann rennt "Fuchs" los und verschwindet im Wald. Derweil kauert Hundehalterin Andrea Schmidt-Hauschel schon im Gras auf einer Matte, im sogenannten "Versteck". Sie ist rund 200 Meter von "Fuchs" entfernt. Nach wenigen Minuten bellt der Hund bei der vermeintlich vermissten Person so lange, bis Samuel Keller eintrifft. Es ist eine Trainingsaufgabe nach Prüfungskriterien der Internationalen Rettungshundeorganisation (IRO).

"Ein Hund will gefordert werden", weiß Andrea Schmidt-Hauschel, die mit ihrem Labrador Marley eine mehrjährige Ausbildung durchlaufen und Prüfungen bestanden hat. Prinzipiell könne jede Hunderasse ab Welpenalter für die Fläche und die Fährte ausgebildet werden, bei den Besuchshunden fange man erst mit sechs oder sieben Monaten an, sagt Keller. Rund zwei Jahre dauere die Ausbildung eines Teams.

Neu aufgestellt hat sich der Verein erst kürzlich. Einige Mitglieder seien dazu gestoßen, nachdem in den vergangenen Jahren Flaute herrschte, schmunzelt Gerhard Heinzelmann. Hintergrund war, dass das Trainingsgelände am Nestelwasen aufgrund Anwohnerbeschwerden seit 2009 nicht mehr genutzt werden durfte. Im Jahr 2011 sei man dann auf das Gelände Kutzbühl am Wasserturm in Beffendorf ausgewichen. Viel Eigenarbeit, aber auch Herzblut haben Katharina und Gerhard Heinzelmann auf dem städtischen Gelände investiert, um Übungsmöglichkeiten zu schaffen. Trainiert wird in der Regel zwei Mal die Woche, Dienstagabend im Wald und Samstag mit Geräten. Derzeit sei man auf der Suche nach interessierten Hundebesitzern, die sich diese Möglichkeit einer überaus sinnvollen Beschäftigung mit ihrem Hund näher ansehen wollen. Auch junger Nachwuchs ist erwünscht, wirbt der Vorsitzende. Trainiert wird immer mit dem eigenen Hund.

Info: Wer sich für den Hundesport interessiert, ausgeprägten Teamgeist, Idealismus und Zeit mitbringt, kann sich unter E-Mail: sv-og-oberndorf@web.de melden.